Studie: Angst vor Jobverlust lässt Geburtenziffern sinken

Ohne Arbeit keine Kinder

Wegen der Wirtschaftskrise sind laut einer Studie in Europa weniger Kinder geboren worden. Sollte die Krise länger anhalten, werden die Paare ihren Kinderwunsch nicht mehr nachholen können, warnt Mitautorin Michaela Kreyenfeld im domradio. 

Demo gegen Jugendarbeitslosigkeit (dpa)
Demo gegen Jugendarbeitslosigkeit / ( dpa )

Im Durchschnitt von 28 europäischen Ländern sank die Kinderzahl pro Frau umso stärker, je höher die Arbeitslosenquote anstieg. Das geht aus einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Wie die Mitautorin Michaela Kreyenfeld sagte, hat die Krise einen europaweiten Aufschwung der Geburtenraten unterbrochen.

Besonders deutlich sei das in den südeuropäischen Ländern wie in Spanien und Kroatien, außerdem in Ungarn, Irland und Lettland. Vor allem Europäer unter 25 Jahren verzichteten bei steigender Arbeitslosigkeit auf Kinder oder verschoben zumindest die Familiengründung, wie die Forscher im Fachjournal "Demographic Research“ berichten.

Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie die Entwicklungen in 28 europäischen Ländern zwischen 2001 und 2011. Am ausgeprägtesten sind die Einflüsse laut Untersuchung für das erste Kind. Am deutlichsten sank die Geburtenziffer in Spanien. Waren es 2008 beim Ausbruch der Krise im Schnitt 1,47 Kinder je Frau, lag die Zahl 2011 nur noch bei 1,36 Kinder. Wenig Veränderung gab es hingegen in Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Angesichts verhältnismäßig stabiler Arbeitsmärkte, habe sich hier auch die Geburtenraten kaum verändert, so das Ergebnis der Wissenschaftler.


Quelle:
dpa , KNA , DR