BDKJ fordert schnelle Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit

Arbeitslos, perspektivlos, radikal?

Nach dem europäischen Gipfel gegen Jugendarbeitslosigkeit in Berlin mahnt der Bund der Deutschen Katholischen Jugend rasche Maßnahmen an. "Es ist zwar nicht eine ganze Generation verloren, aber schon große Teile einer Generation.“

Die Maske des jungen Protests (dpa)
Die Maske des jungen Protests / ( dpa )

"Die jungen Leute sind nicht nur arbeitslos, sondern auch perspektivlos. Und kaum jemand hat eine Antwort darauf“, sagt der Präses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Simon Rapp.

Derzeit sind in der EU 5,6 Millionen junge Leute unter 25 Jahren arbeitslos. Besonders hoch ist die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien und Griechenland, wo die Quote mit deutlich über 50 Prozent angegeben wird. Die Arbeits- und Sozialminister der 28 EU-Staaten hatten am Mittwoch angekündigt, 24 Milliarden Euro aus EU-Mitteln zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit bereitzustellen.

Gefahr der Radikalisierung droht

Rapp sagt, selbst wenn junge Erwachsene nach ihrem Studium oder ihrer Ausbildung einen Job fänden, handele es sich oft um prekäre oder befristete Arbeitsverhältnisse oder um Leiharbeit. "Seit Jahren besteht die Gefahr, dass sich die Jugendlichen wegen ihrer aussichtslosen Lage radikalisieren“, warnt er im Interview mit katholisch.de.

Der Vorsitzende der Katholischen Arbeitnehmerbewegung Deutschlands (KAB), Georg Hupfauer, fordert eine Verbesserung der Ausbildungssysteme. Deutschland habe mit seinem dualen System eine Vorreiterrolle. Jüngere Arbeitnehmer müssten einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen.

Deutsches Vorzeigemodell der Berufsausbildung

"Im europäischen Vergleich hat Deutschland die niedrigste Jugendarbeitslosenquote. Wir müssen wohl einiges richtigmachen“, sagt Marie-Luise Dött, Vorsitzende des Bundes katholischer Unternehmer (BKU). "Das zeigt, dass unser Modell der dualen Berufsausbildung funktioniert.“

Trotz dieser positiven Einschätzung warnt Elise Bohlen, Bundesreferentin für Jugendberufshilfe beim Sozialverband "In Via“, davor, die eigenen Probleme zu vergessen: "Der Schein trügt insofern, als es auch in Deutschland eine Menge Jugendliche gibt, die keine abgeschlossene Ausbildung haben.“

Auch für Rapp hat die Wanderbewegung in Europa Licht- und Schattenseiten: "Man muss natürlich aufpassen, dass sich keine Sogwirkung entwickelt und sich die Länder nicht gegenseitig den Nachwuchs und damit die eigene Zukunft entziehen.“

 


Quelle:
KNA , DR