Aufstand des 17. Juni 1953 in der DDR

Gedenken an den Volksaufstand

Mehr als eine Million Menschen gingen damals auf die Straße: Sie demonstrierten am 17. Juni 1953 in der DDR für Freiheit und Demokratie. Hunderte wurden danach ins Gefängnis gesteckt; "Rädelsführer" wurden standesrechtlich erschossen.

Volksaufstand 17. Juni 1953 (dpa)
Volksaufstand 17. Juni 1953 / ( dpa )

Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben die Opfer des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 in der DDR gewürdigt. Bei einer zentralen Gedenkfeier mit Zeitzeugen auf dem Friedhof Seestraße in Berlin-Wedding bezeichnete Merkel den Tag als bedeutsamen Markstein der deutschen Geschichte.

Der Volksaufstand sei damals zwar mit Panzern niederschlagen worden. Aber der Wille der Bevölkerung nach Freiheit habe nicht unterdrückt werden können, sagte die Kanzlerin. Die geschichtliche Linie führe von der Tragik des Tages 1953 über den Mauerbau 1961 zur friedlichen Revolution 1989. "Sehnsucht nach Freiheit lässt sich nicht eindämmen", betonte Merkel. Ein politisches System könne nur bestehen, wenn es Menschen Raum lasse.

"Freiheit und Demokratie müssen immer wieder neu erkämpft werden"

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärte, die Botschaft des 17. Juni laute, Freiheit und Demokratie müsse immer wieder erkämpft werden. "Wenn sie einmal verloren sind, dann ist es schwer, sie wiederzuerlangen", betonte Wowereit.

An dem Gedenken nahmen auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) als Vizepräsident des Bundesrates und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, teil. Auf dem Friedhof Seestraße befindet sich seit 1955 ein Mahnmal für die Opfer des DDR-Volksaufstandes.

Platz des Volksaufstandes 1953

In der Hauptstadt trägt das Areal vor dem Bundesfinanzministerium nun den Namen "Platz des Volksaufstandes 1953". Vor dem einstigen Haus der DDR-Ministerien hatten sich am 17. Juni 1953 Tausende Demonstranten versammelt und gegen die herrschenden Verhältnisse protestiert.

Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, sprach sich dafür aus, den 17. Juni wieder zum gesetzlichen Feiertag zu machen. Mit der Wiedervereinigung war der Feiertag abgeschafft und stattdessen der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit zum Nationalfeiertag erklärt worden.

„Der Grundstein für die die deutsche Einheit“

Der Zeitzeuge Klaus Gronau enthüllte das neue Namensschild am Sonntag am Platz vor dem Bundesfinanzministerium. Er protestierte als 16-jähriger Lehrling mit und setzte sich nach der Wende für die Umbenennung des Platzes ein. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte bei der Benennung des Platzes, der DDR-Volksaufstand sei der Grundstein für die deutsche Einheit gewesen.

Rund um den 17. Juni 1953 waren in rund 700 DDR-Orten mehr als eine Million Menschen auf die Straße gegangen. Aus anfangs sozialen Protesten, so gegen höhere Arbeitsnormen, entwickelte sich der Ruf nach Freiheit und Demokratie. Der Aufstand wurde mit sowjetischen Panzern niedergewalzt. Danach vollstreckte die DDR-Justiz massenhaft Unrechtsurteile gegen Aufständische. "Rädelsführer" wurden standrechtlich erschossen.


Quelle:
dpa , DR