Sozialaktion des BDKJ endet

Uns hat der Himmel geschickt

Die 72-Stunden Sozialaktion "Uns schickt der Himmel" des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend ist zu Ende. Seit Donnerstag waren rund 175.000 Jugendliche in 4.000 sozialen Projekten im Einsatz. BDKJ-Diözesanpräses Pfarrer Dirk Bingener berichtet.

 (DR)

domradio: Wie ist das, lassen die Jugendlichen alle um 17:07 den Hammer fallen?

Bingener: Das kommt ganz auf das Projekt an. Wir haben gestern Projekte besucht, die haben noch richtig viel zu tun. Die werden um 17:07 natürlich nicht den Hammer fallen lassen. Bei den Bauprojekten wird man dann natürlich überlegen müssen, wann man die fertig macht. Das Ziel ist aber, bis 17:07 fertig zu werden. Es ist ja immer so, wenn es aufs Ende zugeht, bekommt man noch einmal letzte Kräfte, und davon gehe ich bei ganz vielen, insbesondere Bauprojekten, aus.

domradio: Es gibt aber nicht nur Bauprojekte, die in den letzten 72 h gestemmt wurden. Können Sie uns noch etwas vorstellen, was gemacht wurde?

Bingener: Zum Beispiel haben unsere Schirmherren, die Band Cat Ballou, gemeinsam mit einer Aktionsgruppe einen Supermarkt "gestürmt", in 72 Sekunden durfte man so viel in die Einkaufswagen laden, wie man konnte, und alles, was auf dem Band lag, kam der Tafel zugute. Das war schon eine ziemliche Gaudi. Dieses Projekt ist natürlich jetzt fertig, die Tafel hat die Lebensmittel, der Supermarktbesitzer hat die Spenden nochmal verdoppelt, so dass sie einen Wert von 1.000 Euro hatten. Andere, zum Beispiel in Solingen, haben ein Naturschutzprojekt gemacht. Da ging es in einem Tierpark darum, Schildkröten aus einem Teich rauszunehmen, zu bestimmten, die einem Tierarzt vorzustellen, und den Teich in Ordnung zu bringen. Da hieß es erst "die putzen Schildkröten". Man muss natürlich immer vor Ort gehen, um zu kapieren, was die da machen.

domradio: Vor Ort gehen wollten oder sollten auch die Mitglieder des Landtags. Da gab es eine kuriose Wette gegen die Landtagspräsidentin Carina Gödecke. Was hat es damit auf sich?

Bingener: Wir haben gegen Carina Gödecke gewettet, dass sie es nicht schafft, 72 Landtagsabgeordnete in die Aktionsgruppen zu bringen, und da ein Foto zu machen zu unserer Aktion U28; das heißt, mal die Brille aufzusetzen und zu gucken, was das eigene Ressort für Jugendliche bedeutet. Auch die Politiker müssen sich, glaube ich, noch anstrengen. Wir hatten natürlich unglaublich viel Besuch von Politikern - es geht uns natürlich auch darum, aufmerksam zu machen auf Jugenverbandsarbeit.

domradio: Manche haben sich lange auf ihre Aktion vorbereitet, andere haben sich entschlossen, vorher gar nicht zu wissen, wofür sie eingesetzt werden. Was gab es denn da für Überraschungen?

Bingener: Manche Gruppen hatten sich zum Beispiel auf Bauprojekte eingestellt. Ich weiß zum Beispiel von einer Gruppe der Jungen Union, die dann aber die Aufgabe bekommen haben, ein multikulturelles Kochbuch zu erstellen. Die haben, glaube ich, erst mal gut überlegen müssen, wie machen wir das, mit wem müssen wir da in Kontakt treten, wo kaufen wir die Lebensmittel ein und so weiter. Ich hatte den Eindruck, die haben das sehr positiv angenommen, diese Aufgabe und wir hatten zumindest gestern noch Hilfeanfragen, weil sie heute ein Fest veranstalten, wo sie diese Speisen kochen, die sie in den letzten Tagen entwickelt haben. Das ist natürlich schon mutig, sich so umzustellen. Aber das ist natürlich auch eine Eigenschaft von jungen Leuten.

 

(Das Interview führte Melanie Wielens.)


72 Stunden anpacken: beispielsweise in den Hochwasser-Gebieten (dpa)
72 Stunden anpacken: beispielsweise in den Hochwasser-Gebieten / ( dpa )