Präses Rekowski für klare christliche Positionen in der Politik

Gutes für die Gesellschaft

Christliche Ziele sind keine Partikularinteresse, unterstreicht der rheinische Präses Manfred Rekowski. Im domradio.de-Interview spricht er über das Gestalten von Gesellschaft. Mit Bischof Overbeck hatte er zuvor über christliche Werte diskutiert.

Freier Sonntag: Dem Stress ein Schnippchen schlagen (dpa)
Freier Sonntag: Dem Stress ein Schnippchen schlagen / ( dpa )

Der rheinische Präses Manfred Rekowski hat für klar formulierte christliche Gewissensentscheidungen in der Politik geworben. „Christlicher Glaube hat immer auch politische Konsequenzen“, sagte der Theologe am Dienstagabend in Bonn. Eine christliche Werteorientierung könne Maßstäbe liefern, jedoch keine konkreten Maßnahmen, betonte der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland bei einer CDU-Veranstaltung.

Politiker müssten immer wieder zwischen zwei Übeln abwägen, sagte Präses Rekowski. Bei der NATO-Intervention im Kosovo-Krieg seien ein Ja wie ein Nein zur militärischen Einmischung problematisch gewesen.

Wer das Leben von Zivilisten durch die Intervention schützen wollte, habe auch die zivilen Opfer des Einsatzes bedenken müssen. Deshalb könne die christliche Orientierung kein Navigationssystem liefern, das immer genau den Weg bis zum Ziel vorgebe. Es gehe vielmehr um eine Kompassnadel, die nur die gewünschte Richtung anzeigt.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck mahnte politisch engagierte Christen, das Gewissen zu schulen und sich klar zu positionieren. Dabei könne es eine Spannung zwischen den eigenen Gewissensentscheidungen und der Lehre der katholischen Kirche geben. Für christliche Politiker könnten Kompromisse nötig sein, die nicht völlig mit der katholischen Lehre übereinstimmen. Sich solchen Kompromissen ganz zu verweigern, hieße sich aus der Verantwortung zu ziehen.

Overbeck sprach sich für die freie Religionsausübung jeder Glaubensgemeinschaft aus. Wenn eine fundamentalistische Glaubensgruppe jedoch ihre Freiheit missbrauche, müsse der Staat dagegen vorgehen. Dies betreffe nicht nur den Islam. „Es gibt auch einige fundamentalistische Christen, mit denen will ich nichts zu tun haben“, sagte Overbeck, der auch Militärbischof ist.

Der nordrhein-westfälischen CDU-Vorsitzende Armin Laschet sagte, dass das christliche Menschenbild auch viele Muslime, Juden oder Atheisten akzeptieren und sich in der CDU engagieren. Einen gesetzlichen Feiertag für Muslime lehnte Laschet ab. „Ich glaube nicht, dass wir mehr Feiertage brauchen“, sagte der Unionspolitiker.


Quelle:
epd , DR