In Deutschland verschärft sich die Diskussion um ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden

Rauchen oder Nichtrauchen. Das ist die Frage

Die Mehrheit der Deutschen will den blauen Dunst aus öffentlichen Räumen verbannen und fordert dort ein Rauchverbot. Das ergab eine Forsa-Umfrage. Am deutlichsten sprechen sich die Befragten für ein Rauchverbot in Zügen aus: Drei Viertel wollen dort keinen Qualm. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Bätzing, prüft Möglichkeiten für ein gesetzliches Rauchverbot in Gaststätten.

 (DR)

Die Mehrheit der Deutschen will den blauen Dunst aus öffentlichen Räumen verbannen und fordert dort ein Rauchverbot. Das ergab eine Forsa-Umfrage. Am deutlichsten sprechen sich die Befragten für ein Rauchverbot in Zügen aus: Drei Viertel wollen dort keinen Qualm. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Bätzing, prüft Möglichkeiten für ein gesetzliches Rauchverbot in Gaststätten. Sie setzt auf die freiwillige Vereinbarung mit dem Gaststättenverband.

Argumente gegen Rauchverbot
Aber auch die Stimmen gegen ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden werden immer lauter: Der wirtschaftspolitische Sprecher der Union, Meyer, sagte der "Berliner Zeitung", man sollte die Menschen nicht gängeln, sondern auf Einvernehmen setzen. Auch Rauchverbote in Zügen halte er für falsch. Es gebe Raucherabteile und dies sei angemessen, so Meyer. Ähnlich äußerte sich Klaus Uwe Benneter von der SPD. Nötig seien keine Verbote, sondern mehr Toleranz der Menschen, so Benneter. Im Bundestag wird derzeit ein Gruppenantrag für ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen entwickelt.

Ruf nach generellem Rauchverbot
Mehrere Unionspolitiker hatten ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden gefordert. Niedersachsens Ministerpräsident Wulff sprach sich für ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen aus. Der SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach verlangte ein Rauchverbot in Hotels und Gaststätten. Das seien die gefährlichsten Arbeitsplätze. Auch Grünen-Fraktionschefin Künast forderte ein gesetzliches Rauchverbot in Restaurants und Kneipen. Freiwillige Vereinbarungen brächten nichts. Bundesverbraucherschutzminister Seehofer sagte in einem Interview, Rauchen mache krank. Das gelte auch für Mitrauchen und Passivrauchen. Deshalb solle man den Mut haben, das Rauchen in allen öffentlichen Einrichtungen zu verbieten. Er wünsche sich gesündere Luft zum Atmen, sagte der CSU Minister der "Bild am Sonntag".

Andere europäische Länder und USA als Vorbild
Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen ist in einigen europäischen Ländern und in den USA bereits Realität. Seehofer sieht darin ein Vorbild. In Deutschland hinke man da weit hinterher. Damit rennt Seehofer bei den Ministerpräsidenten von Sachsen und von Sachsen-Anhalt, Milbradt und Böhmer, offene Türen ein. Beide CDU-Politiker sprachen sich ebenfalls für ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Räumen und Gaststätten aus. Die Begründung dafür stehe auf jeder Zigarettenschachtel, sagte Böhmer der "Welt am Sonntag". Unterdessen meldet der "Focus", dass der Trend zur Schwarzmarktzigarette in Deutschland stark zunimmt. Inzwischen stammen in den alten Bundesländern demnach gut 13 Prozent der gerauchten Zigaretten vom Schwarzmarkt oder aus dem Ausland. In Ostdeutschland liege der Anteil deutlich höher.

Dr. med. Helmut Weber, Landesvorsitzender des Nichtraucherschutzbundes NRW, über die hohen politischen Hürden auf dem Weg zum Nichtraucherschutz.