"Woche der Begegnung" der katholischen Soldaten

Fernab der Familie im Dienst

Bei einer Tagung der katholischen Soldaten der Bundeswehr hat Militärbischof Overbeck zu Solidarität mit den in Europa ankommenden Flüchtlingen aufgerufen. Bei dem Treffen spielt auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine Rolle.

Bischof Franz-Josef Overbeck und Oberstleutnant Thomas Aßmuth / © Jörg Sarbach (dpa)
Bischof Franz-Josef Overbeck und Oberstleutnant Thomas Aßmuth / © Jörg Sarbach ( dpa )

Oft sei der Dienstort von Soldaten mehrere hundert Kilometer vom Lebensmittelpunkt der Familie entfernt, so Oberstleutnant Thomas Aßmuth im Gespräch mit domradio.de: "Da sind die Männer und Frauen bereit, 300 oder 400 Kilometer weit zu fahren oder eine Wohnung am Dienstort zu nehmen." Der Vorsitzende des Katholikenrates beim katholischen Militärbischofsamt der Bundeswehr nimmt aber auch eine Veränderung bei der Bundeswehr wahr: Es gebe inzwischen mehr Kitas und oft auch die Möglichkeit der Telearbeit von zu Hause aus.

Neben Auslandseinsätzen und häufiger Pendelei als Soldat und dem Familienleben sei es allerdings schwierig, sich als Katholik ehrenamtlich zu engagieren. Grundsätzlich sei der christliche Glaube aber ein gutes Fundament, um als Soldat in schwierigen Situationen zu bestehen, so Aßmuth

Dank für Einsatz bei der Seenotrettung

Militärbischof Franz-Josef Overbeck sagte am Dienstagabend vor den Soldaten, er wünsche den Flüchtlingen in Europa, dass ihnen "ohne zu zögern und zu fragen" geholfen werde. Er übte zugleich scharfe Kritik an Versuchen nationaler Abschottung gegenüber Migration und prognostizierte ein Absinken des europäischen Lebensstandards.

Niemand könne sich entschuldigen, weil er durch Gesetze und Zäune vor den gegenwärtigen Veränderungsprozessen geschützt werden wolle, unterstrich Overbeck mit Blick auf die Grenzanlagen zwischen Ungarn und Serbien. Nach seinen Worten offenbaren die vielen im Mittelmeer ertrunkenen Asylsuchenden das Scheitern der Flüchtlingspolitik in der Europäischen Union. Der Bischof dankte den Bundeswehrsoldaten für ihren Einsatz bei der Seenotrettung sowie den Militärseelsorgern, die den Rekruten sowie ankommenden Flüchtlingen Beistand leisteten.

Gleiches Recht auf Leben - für alle

Der durch digitale Medien vermittelte Lebensstandard in Europa sowie die globale Zunahme von Gewalt stellten alle Gegenden der Welt vor neue Fragen, ergänzte Overbeck. "Wir werden von unserem gewohnten Wohlstand Abstand nehmen müssen und lernen, dass die Anderen gleiches Recht auf Unversehrtheit von Leib und Leben haben." - Der Militärbischof feierte mit rund 100 Delegierten der Katholischen Militärpfarrämter sowie der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS) einen Gottesdienst in der Wallfahrtskirche von Vierzehnheiligen.

Die Vollversammlung des Katholikenrats beim Militärbischof wählte Oberstleutnant Thomas Aßmuth sowie Oberst Burkhard Köster in das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Die katholischen Soldaten sind mit insgesamt vier Vertretern in dem Laiengremium vertreten. Aßmuth ist Vorsitzender des Katholikenrats, Köster arbeitet als Referatsleiter im Bundesverteidigungsministerium.


Quelle:
KNA , DR