Pax Christi lehnt Pläne für EU-Armee ab

"Das trägt nicht zur Entspannung bei"

Angesichts der Spannungen mit Russland wirbt EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker für die Gründung einer gemeinsamen Armee in Europa. Die katholische Friedensinitiative Pax Christi lehnt das ab.

Soldaten bei einer Übung im Saarland (dpa)
Soldaten bei einer Übung im Saarland / ( dpa )

"Eine europäische Armee hat man nicht, um sie sofort einzusetzen. Aber eine gemeinsame Armee der Europäer würde Russland den Eindruck vermitteln, dass wir es ernst meinen mit der Verteidigung der Werte der Europäischen Union", sagte Juncker am Sonntag. Diese Armee solle aber keine Konkurrenz zur Nato darstellen. Dennoch wäre eine europäische Armee eine der größten Armeen der Welt.

Das russische Volk erreichen

Die Bundesvorsitzende der katholischen Friedensinitiative Pax Christi, Wiltrud Rösch-Metzler, hält nichts von den Plänen Junckers: "Jean-Claude Juncker begründet das mit der Verteidigung der europäischen Werte. Ich denke, dass man eigentlich strategisch das russische Volk erreichen muss. Ich kann nicht sehen, dass man die durch den Aufbau einer Armee gewinnen kann. Ich denke, dass das eher als Bedrohung empfunden wird und von daher nicht zur Entspannung beiträgt."

Dagegen befürwortet Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) die Idee. Sie will die Bundeswehr enger als bisher mit anderen europäischen Streitkräften verzahnen. "Dieses Verflechten von Armeen mit dem Blick, eines Tages eben eine europäische Armee auch zu haben, ist meines Erachtens die Zukunft." Die Niederländer, die bereit waren, eine Brigade dauerhaft unter deutsches Kommando zu stellen, seien "absolute Vorreiter" für immer festere Bündnisse in der europäischen Sicherheitspolitik.

"Für eine gemeinsame Zukunft gewinnen"

Wiltrud Rösch-Metzler hält dagegen, dass man besonders in einer Situation wie der jetzigen Europa nicht auseinandertreiben dürfe: "Man muss die Menschen in Russland für eine gemeinsame Zukunft gewinnen. So eine gemeinsame Zukunft ist nicht erreichbar, wenn man gegen Russland jetzt eine Armee aufbaut."


Quelle:
dpa , DR