Overbeck würdigt Friedensmissionen der Bundeswehr

Militärbischof in Prizren

Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck hat den Auslandseinsatz der Bundeswehr im Rahmen von UN-Friedensmissionen gewürdigt. Zuvor war er drei Tage bei der Truppe im Kosovo.

Bischof Overbeck im Kosovo / © KMBA / Christina Lux
Bischof Overbeck im Kosovo / © KMBA / Christina Lux

Zum Abschluss eines dreitägigen Besuchs der deutschen Kosovo-Truppe (KFOR) in Prizren betonte Bischof Overbeck, dass für die Soldaten die Anerkennung ihres Dienstes zuhause "sehr wichtig" sei. Die demokratisch kontrollierte und legitimierte Armee leiste einen entscheidenden Friedensdienst in einer hochkomplexen Lage. Der Kosovo-Konflikt sei weiterhin am Schwelen und könne immer noch "sehr aggressive Züge annehmen". Deshalb sei die inzwischen 14-jährige Präsenz deutscher Soldaten zur Friedenssicherung immer noch sehr nötig. Angesichts aktueller Krisen wie in Syrien, Mali oder Afghanistan sei er aber im öffentlichen Bewusstsein teilweise in Vergessenheit geraten. Deshalb sei es für viele Soldaten schwierig, in Deutschland plausibel zu machen, weshalb sie im Kosovo stationiert seien.

Die jüngsten ergebnislosen Verhandlungen zwischen den Regierungen Serbiens und des Kosovo über die Rechte der serbischen Minderheit im Nordkosovo wertete der Bischof nicht als ein Scheitern. Es sei für viele Beobachter schon «ein Wunder», dass sich Vertreter beider Seiten acht Mal getroffen und einander die Hand gereicht hätten. Angesichts der Lage stelle die Begegnung an sich schon einen großen Fortschritt dar. Notwendig seien nun Ausdauer und Geduld. Für Overbeck war es der erste Besuch als Militärbischof im Kosovo. Er hielt sich drei Tage im deutschen Feldlager in Prizren auf.

Ökumenische Verbundenheit

Bisher besuchte Overbeck deutsche Soldaten im Auslandseinsatz in Afghanistan und die Auslandsstandorte in den USA sowie bei der Nato im belgischen Mons. Bei seinen Besuchen habe er "eine hohe Wertschätzung für die Militärseelsorge erfahren". Auch die ökumenische Verbundenheit sei in der Militärseelsorge sehr hoch. Die Soldaten suchten vielfach das Gespräch mit den Seelsorgern, "um sich auszutauschen und ihre Nöte loszuwerden oder jemanden zu haben, der einfach zuhört".

Nach den Erfahrungen des Bischofs leiden viele daran, dass sie über mehrere Monate aus ihren privaten und familiären Bezügen herausgenommen sind. Oft würden sie zwar über Skype oder Telefon die Probleme zuhause mitbekommen, könnten aber nicht konkret helfen. Nach der Hälfte der Einsatzzeit werde die Unruhe größer: "Was geschieht zuhause?" Ein generelles Problem für die familiären Beziehungen sieht der Bischof in der hohen Arbeitsbelastung und der geforderten Flexibilität auch bei Ortswechseln. Ein weiteres Thema seien ethische Fragen beim Umgang mit einer möglichen Anwendung von Gewalt. Mit Blick auf religiöse Themen sagte Overbeck, dass die Frage nach Gott bei vielen Soldaten "nicht das Allererste" sei. Es bestehe aber durchaus so etwas wie eine religiöse "Sehnsucht".

Die KFOR (Kosovo Force) hat den Auftrag, ein multiethnisches, friedliches, rechtsstaatliches und demokratisches Umfeld mit aufzubauen und dies militärisch abzusichern. Nach Angaben der Bundeswehr leisten derzeit etwa 900 deutsche KFOR-Soldaten ihren Dienst im Kosovo.


Quelle:
KNA