In Polen haben aktuell etwa gleich viele Menschen ein gutes wie ein schlechtes Bild von der katholischen Kirche. In einer Umfrage des Instituts IBRiS für die Zeitung "Rzeczpospolita" sagten 35 Prozent, ihr Verhältnis zur Kirche sei positiv. Dagegen gaben 32 Prozent ein negatives und 31 Prozent ein neutrales Verhältnis an.
Von den 18- bis 29-Jährigen sahen nur 9 Prozent die Kirche positiv, 47 Prozent negativ und 44 Prozent neutral. In Polen wird die katholische Kirche gegenwärtig wegen Missbrauchsskandalen und ihrer Forderung nach einem totalen Abtreibungsverbot stark kritisiert.
Unter anderen der prominente Krakauer Kardinal und ehemalige Papstsekretär Stanislaw Dziwisz wird beschuldigt, sexuellen Missbrauch in der Kirche gedeckt und die Opfer im Stich gelassen zu haben. Von Dziwisz haben laut der Umfrage 58 Prozent eine schlechte Meinung und 20 Prozent eine gute. In der Region Kleinpolen um Krakau denken demnach rund 72 Prozent negativ über ihn.
Das Institut befragte landesweit 1.100 Personen. Fast 90 Prozent der Bürger des Landes gehören laut dem staatlichen Statistikamt der katholischen Kirche an. (kna/16.11.2020)
25.11.2020
Mehr als 1.200 polnische Professoren und Wissenschaftler verteidigen Papst Johannes Paul II. gegen mögliche Verleumdungen. Sie weisen die Vorwürfe zurück, er habe pädophile Taten von katholischen Geistlichen vertuscht.
Dies bringen sie in einem gemeinsamen Aufruf mit Blick auf eine "Welle von Anschuldigungen" gegen den aus Polen stammenden Papst (1978-2005) zum Ausdruck. Eine gründliche Analyse des Untersuchungsberichts des Vatikan zum entlassenen US-Kardinal Theodore McCarrick habe "keinerlei Tatsachen" festgestellt, die Grundlage für derartige Beschuldigungen sein könnten, so die Unterzeichner laut polnischen Medienberichten (Mittwoch).
Angriffe gegen das Gedenken
Sie kritisieren, die Vorwürfe sollten "das Bild einer Person, die höchsten Respekt verdient, in jemanden verwandeln, der mitschuldig an abscheulichen Verbrechen sei". Solche Angriffe gegen das Gedenken an Johannes Paul II. nähmen sie mit Traurigkeit und großer Besorgnis auf.
Als in der Wissenschaft tätige Personen verstünden sie die Notwendigkeit einer eingehenden Untersuchung der Biografien herausragender historischer Persönlichkeiten. "Doch eine ausgewogene Reflexion und gründliche Analyse hat nichts mit einer emotionalen, nicht auf Vernunft basierenden oder ideologisch motivierten Zerstörung des Bildes zu tun", heißt es in dem Aufruf.
Unterschrieben haben den Text auch die ehemalige polnische Ministerpräsidentin und spätere Botschafterin beim Vatikan, Hanna Suchocka, der Filmregisseur Krzysztof Zanussi und weitere bekannte Persönlichkeiten, die an Hochschulen arbeiten. "Indem sie Johannes Paul II. verleumden und zurückweisen, schaden sie nicht ihm, sondern sich allein sehr", betonen sie.
Denn die Ankläger zeigten, dass sie keinen Respekt vor historischen Leistungen hätten. Der Papst habe die Weltgeschichte positiv beeinflusst. Er sei ein wichtiger Förderer der Idee der Freiheit von Menschen und Nationen gewesen.
Vorwürfe nach "McCarrick-Report"
Der Vatikan hatte am 10. November den rund 450 Seiten umfassenden Bericht der Kurienleitung über den Aufstieg des heute 90-jährigen McCarrick vorgelegt. Nach Vorwürfen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen wurde McCarrick 2018 aus dem Kardinalsstand und 2019 aus dem Klerikerstand entlassen. McCarricks Fehlverhalten war dem Vatikanbericht zufolge seit den 90er Jahren gerüchteweise bekannt, verhinderte aber nicht seinen Aufstieg in der Kirchenhierarchie.
Eine aktuelle Umfrage in Polen kam zu einem differenzierten Ergebnis. 51 Prozent seiner Landsleute meinten demnach, Johannes Paul II. habe nicht genug gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche unternommen; 23 Prozent hielten seine Maßnahmen hierzu für ausreichend. Die Amtszeit des polnischen Papstes bewerteten 83 Prozent als gut und nur 6 Prozent als schlecht.
In Polen haben aktuell etwa gleich viele Menschen ein gutes wie ein schlechtes Bild von der katholischen Kirche. In einer Umfrage des Instituts IBRiS für die Zeitung "Rzeczpospolita" sagten 35 Prozent, ihr Verhältnis zur Kirche sei positiv. Dagegen gaben 32 Prozent ein negatives und 31 Prozent ein neutrales Verhältnis an.
Von den 18- bis 29-Jährigen sahen nur 9 Prozent die Kirche positiv, 47 Prozent negativ und 44 Prozent neutral. In Polen wird die katholische Kirche gegenwärtig wegen Missbrauchsskandalen und ihrer Forderung nach einem totalen Abtreibungsverbot stark kritisiert.
Unter anderen der prominente Krakauer Kardinal und ehemalige Papstsekretär Stanislaw Dziwisz wird beschuldigt, sexuellen Missbrauch in der Kirche gedeckt und die Opfer im Stich gelassen zu haben. Von Dziwisz haben laut der Umfrage 58 Prozent eine schlechte Meinung und 20 Prozent eine gute. In der Region Kleinpolen um Krakau denken demnach rund 72 Prozent negativ über ihn.
Das Institut befragte landesweit 1.100 Personen. Fast 90 Prozent der Bürger des Landes gehören laut dem staatlichen Statistikamt der katholischen Kirche an. (kna/16.11.2020)