Missbrauchsopfer üben harte Kritik an evangelischer Kirche

Streitthema Entschädigung

Die Betroffeneninitiative "Missbrauch in Ahrensburg" hat den Umgang der evangelischen Kirche mit der Aufarbeitung von Missbrauch scharf kritisiert. Die Kirche blende das Thema Entschädigungsleistungen regelmäßig aus, so ein Vorwurf.

Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz ( KNA )

Die evangelische Kirche versuche mit "sonderbar deklarierten Leistungen" für einzelne Betroffene Druck aus dem Kessel zu nehmen. Die Betroffenen forderten die Kirche auf, sich "endlich" einer Diskussion darüber zu stellen, teilte die Initiative in einer Erklärung mit.

Der Fall von Ahrensburg (Nordkirche) gilt als der bisher größte Missbrauchsskandal in der evangelischen Kirche. Ein Pfarrer missbrauchte dort jahrelang Jugendliche.

Eine "Art Gauck-Behörde für Missbrauchsinformationen"

Die Initiative bezog sich dabei auch auf die derzeitigen Entschädigungssummen, die derzeit katholische Bischöfe diskutieren. Eine von der Deutschen Bischofskonferenz initiierte Arbeitsgruppe hatte Entschädigungen von bis zu 400.000 Euro empfohlen.

Zudem betonte die Initiative, die Präventionsbemühungen der Kirchen und des Bundesbeauftragten für den sexuellen Missbrauch griffen immer noch zu kurz und seien deshalb zum Scheitern verurteilt. Als "Nachweis ernsthaften Aufarbeitungswillens" forderte die Initiative erneut "eine Art Gauck-Behörde für Missbrauchsinformationen".


Quelle:
KNA