Missbrauchsvorwurf an verstorbenen Priester im Bistum Münster

Betroffene sollen sich melden

​Das Bistum Münster bittet Betroffene von sexuellem Missbrauch durch einen 2011 gestorbenen Priester, sich zu melden. In einem anonymen Schreiben am Grab des Priesters seien Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erhoben worden, teilte das Bistum mit. 

Schatten eines Kreuzes / © Harald Oppitz (KNA)
Schatten eines Kreuzes / © Harald Oppitz ( KNA )

Beim Bistum hätten sich bereits Anfang 2013 und zuletzt im März 2019 zwei Betroffene gemeldet. Die Diözese kündigte an, den Fall von einer externen Expertenkommission aufarbeiten zu lassen. Der Beschuldigte, den das Bistum als "W." bezeichnet, wurde den Angaben zufolge 1966 zum Priester geweiht und war im Anschluss in Selm und Recklinghausen als Kaplan tätig. Von 1975 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006 war er Pfarrer in Bocholt, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Priester wurde 1976 zu einer Freiheitsstrafe verurteilt

Die beiden bisher gemeldeten Missbrauchsvorwürfe beziehen sich den Angaben nach auf die Zeit, in der der Geistliche in Selm und Recklinghausen tätig war. Bei dem anonymen Vorwurf sei kein Ort benannt worden, hieß es. Aus der Personalakte des Bistums geht den Angaben nach hervor, dass der Priester im November 1976 vom Amtsgerichts Bocholt wegen sexueller Handlungen an Minderjährigen zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt wurde.

Das Bistum habe ihm damals eine Therapie empfohlen, es sei aber nicht bekannt, ob der Pfarrer dem nachkam, hieß es. Die Personalakte war den Angaben zufolge der Staatsanwaltschaft Münster im Rahmen der 2018 veröffentlichten Missbrauchsstudie vorgelegt worden. Das Bistum werde die erhobenen Vorwürfe und offenen Fragen von einer externen Expertenkommission klären und aufarbeiten lassen, hieß es. Die Vorarbeiten für die Beauftragung einer Kommission liefen zurzeit und sollten im Juli abgeschlossen werden.


Quelle:
epd