Umstrittener Bischof von Limeira tritt zurück

Nach Vorwürfen der Vertuschung

Papst Franziskus hat am Freitag den Rücktritt des umstrittenen brasilianischen Bischofs von Limeira, Vilson Dias de Oliveira, angenommen. Das teilte der Vatikan ohne nähere Angaben mit. Gegen den Geistlichen wird wegen Erpressung ermittelt. 

Eine Kerze brennt in der Sakristei / © Corinne Simon (KNA)
Eine Kerze brennt in der Sakristei / © Corinne Simon ( KNA )

Zudem soll Vilson Dias de Oliveira (60) Fälle von sexuellem Missbrauch gedeckt haben. Bereits seit Monaten läuft auch eine interne Untersuchung der Vorwürfe im Vatikan. Zuletzt forderten Demonstranten den Rücktritt des Bischofs.

Schweigegeld verlangt

Oliveira soll mehrere Missbrauchsfälle verschleiert haben. So war im Januar der Geistliche Leandro Ricardo von seinen Tätigkeiten suspendiert worden, nachdem mehrere Personen, darunter minderjährige Messdiener, gegen ihn ausgesagt hatten. Zudem sagten mehrere Padres gegenüber den Behörden aus, dass Oliveira Missbrauchsfälle auch in anderen Gemeinden gedeckt habe. Dafür habe der Bischof ein Schweigegeld verlangt.

Oliveira besitzt laut Medienberichten zehn Immobilien. Ihm wird den Angaben zufolge vorgeworfen, Schweigegeld für Feste ausgegeben zu haben. Nachdem die Behörden im Januar Ermittlungen aufgenommen hatten, habe der Bischof versucht, mit Hilfe von Drohungen die Zahlungen zu verdecken. Im Februar nahm der Vatikan eigene Ermittlungen auf. Das von Joao Inacio Muller, damals Bischof von Lorena und heute Erzbischof von Campinas, erstellte Gutachten wurde an den Vatikan weitergeleitet.

Apostolischer Administrator: Erzbischof Brandes

In lokalen Medien wird spekuliert, dass der Vatikan den Missbrauchsskandal in Limeira als Exempel für seine neue "Null-Toleranz-Politik" ansieht. Die Zukunft von Oliveira, der die Diözese seit 2007 leitete, ist noch ungewiss. Bis zur Ernennung eines neuen Bischofs in Limeira setzte Papst Franziskus am Freitag den Erzbischof von Aparecida, Orlando Brandes (73), als Apostolischen Administrator zur Leitung des Bistums ein.


Quelle:
KNA