Betroffene warten auf Vatikan-Urteil gegen Missbrauchs-Priester

"Man weiß nur, dass es ein Urteil gibt"

Der Sprecher der Opfer-Initiative "Eckiger Tisch", Matthias Katsch, wartet nach wie vor auf die Veröffentlichung des kirchlichen Urteils gegen einen Haupttäter des Missbrauchsskandals am Berliner Canisius-Kolleg.

Matthias Katsch / © Stephanie Pilick (dpa)
Matthias Katsch / © Stephanie Pilick ( dpa )

"Man weiß nur, dass es ein Urteil gibt - Peter R. soll aus dem Priesterstand entlassen werden", sagte Katsch der "Berliner Morgenpost" (Dienstag). Das würde sich auch auf seine Pension auswirken. Da der Vatikan das Urteil noch nicht veröffentlicht habe, sei es auch noch nicht wirksam.

Katsch gehört zu den Opfern, die in den 1970er Jahren am Berliner Canisius-Kolleg missbraucht wurden. Im Oktober hatte das Erzbistum Berlin bekanntgegeben, dass sein Kirchengericht im Auftrag des Vatikan weiter ermittele. Im Dezember teilte es mit, dass ein Urteil gefällt sei, aber die Zustimmung durch den Vatikan noch ausstehe.

Katsch forderte eine institutionelle Aufarbeitung

Als Lehrer am Jesuitengymnasium Canisius-Kolleg hatte Peter R. in den 1970er und 1980er Jahren Schüler missbraucht, ohne dass der Jesuitenorden Hinweisen darauf nachging. Der Orden versetzte ihn 1982 ins Bistum Hildesheim, wo R. bis 1989 Dekanatsjugendseelsorger war. Anschließend wurde er bis zu seiner Pensionierung 2003 als Gemeindeseelsorger in Hildesheim, Wolfsburg und Hannover eingesetzt. 1995 hatte er den Jesuitenorden auf eigenen Wunsch verlassen und war als Priester in das Bistum Hildesheim aufgenommen worden.

Katsch forderte eine institutionelle Aufarbeitung der Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg. Bislang gebe es nur zwei Berichte, in denen aber lediglich Zahlen genannt würden. Es fehle nach wie vor eine wissenschaftliche Aufarbeitung, wie es sie etwa an der Odenwaldschule gegeben habe.


Quelle:
KNA