Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat einen massiven Einflussverlust der Kirchen als Folge des Missbrauchsskandals konstatiert. "Wir verlieren im Turbo-Modus", sagte Schneider dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag).
Wegen Missbrauchsskandal hören Menschen nicht mehr auf Kirche
Bislang habe es die Menschen selbst unter den Bedingungen einer fortschreitenden Säkularisierung zumindest noch interessiert, was die Kirchen zu wichtigen Fragen des Zusammenlebens sagen.
Der Missbrauchsskandal führe jetzt dazu, "dass die Menschen das nicht einmal mehr hören wollen und den Kirchen sagen: 'Ihr solltet besser mal die Klappe halten! Ihr genügt ja bis in die höchsten Hierarchiestufen hinauf nicht einmal euren eigenen Normen!'" Schneider bezeichnete diese Reaktion als sehr nachvollziehbar. Sie erschwere aber "die Situation enorm".