Früherer EKD-Ratsvorsitzender: Kirchen verlieren an Einfluss

"Wir verlieren im Turbo-Modus"

Die Kirchen verlieren nach den Worten des evangelischen Theologen Nikolaus Schneider massiv an Einfluss. Der Missbrauchsskandal in der Kirche habe dazu geführt, dass Menschen nicht mehr hören wollen, was die Kirchen zu sagen haben.

Nikolaus Schneider / © Norbert Neetz (epd)
Nikolaus Schneider / © Norbert Neetz ( epd )

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat einen massiven Einflussverlust der Kirchen als Folge des Missbrauchsskandals konstatiert. "Wir verlieren im Turbo-Modus", sagte Schneider dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag).

Wegen Missbrauchsskandal hören Menschen nicht mehr auf Kirche

Bislang habe es die Menschen selbst unter den Bedingungen einer fortschreitenden Säkularisierung zumindest noch interessiert, was die Kirchen zu wichtigen Fragen des Zusammenlebens sagen.

Der Missbrauchsskandal führe jetzt dazu, "dass die Menschen das nicht einmal mehr hören wollen und den Kirchen sagen: 'Ihr solltet besser mal die Klappe halten! Ihr genügt ja bis in die höchsten Hierarchiestufen hinauf nicht einmal euren eigenen Normen!'" Schneider bezeichnete diese Reaktion als sehr nachvollziehbar. Sie erschwere aber "die Situation enorm".


Quelle:
KNA
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