Bischof Bode bittet Missbrauchsopfer um Vergebung

"Voller Scham"

Bischof Franz-Josef Bode hat ein öffentliches Schuldbekenntnis für die Missbrauchsfälle in seinem Bistum abgelegt. "Sieh auf die, die im Namen der Kirche weggeschaut haben", sagte er in einem Bußgottesdienst vor 650 Zuhörern.

Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg (KNA)
Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg ( KNA )

Wörtlich formulierte er: "Sieh auf die, die im Namen der Kirche weggeschaut habenvom unaussprechlichen Leid der Missbrauchten, der Erniedrigten, der Opfer". 

Mit zitternder Stimme und sichtlich bewegt sagte der Bischof, er komme vor Gott "voller Scham und Erschütterung über die schweren Verfehlungen", die von Priestern, Ordensleuten, Diakonen und anderen Mitarbeitern an jungen Menschen begangen worden seien.

Öffentliche Entschuldigung

Bode hatte im Juni alle Missbrauchsopfer im Bistum Osnabrück öffentlich um Entschuldigung gebeten. In der Diözese waren 28 Hinweise auf Missbrauch eingegangenen, die sich auf 21 Personen bezogen, davon 16 Priester. Elf von ihnen sind bereits gestorben.

Zu Beginn der schlichten Bußfeier hatte sich der Bischof wie in einem Karfreitagsgottesdienst vor dem Altar auf den Boden gelegt und dort einige Minuten in Stille verharrt. Er zelebrierte die Andacht im violetten Chormantel unter Verzicht auf die bischöflichen Insignien Mitra und Bischofsstab.

Bischof Franz-Josef Bode / © Jörg Loeffke (Adveniat)
Bischof Franz-Josef Bode / © Jörg Loeffke ( Adveniat )

Prävention, Begleitung, Hilfe

"Wir können uns nicht auf den Weg zum Weihnachtsfest machen, ohne all das mitzunehmen, was uns in den vergangenen Monaten bewusst geworden ist: das Leid der Opfer von Missbrauch und Gewalt, die Schuld der Täter, die Dunkelheiten und Schattenseiten einer Kirche, in der eine Atmosphäre herrschte, die oft die Verschleierung der Taten möglich machte", so der Bischof.

Vertrauensräume seien missbraucht worden durch körperliche und geistliche Gewalt.

Bode entschuldigte sich noch einmal bei den Opfern und betonte den Willen der Kirche, Prävention, Begleitung, Aufarbeitung sowie Hilfe für die Opfer ganz auszuschöpfen. "Doch letztlich ist der Schaden nicht wieder gut zu machen. Es gilt, das Gott zu übergeben. Diese Taten dürfen das Klima in der Kirche, in der sie geschehen sind, nicht weiter unentdeckt vergiften", unterstrich Bode.

Papst Benedikt XVI.  / © Esteban Perez (KNA)
Papst Benedikt XVI. / © Esteban Perez ( KNA )

Schon Benedikt XVI. bat um Vergebung

Ähnliche Vergebungsbitten gab es bereits von Papst Benedikt XVI. und dem Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst. Dieser hatte im März in einem Bußgottesdienst um Vergebung für sexuellen Missbrauch in der Kirche gebeten.

Der Papst bat zum Abschluss des Priesterjahres Mitte Juni die Missbrauchsopfer um Vergebung und bekräftigte, die Kirche wolle alles tun, "um solchen Missbrauch nicht wieder vorkommen zu lassen".

"Tiefe Betroffenheit und Scham"

Die Freisinger Bischofskonferenz verabschiedete im März eine Erklärung zum Umgang der Kirche mit Missbrauchsvorwürfen, in der sie "tiefe Betroffenheit und Scham" über das Geschehene zum Ausdruck bringt.

Die Deutsche Bischofskonferenz beschloss bei ihrer Herbstvollversammlung in Fulda, im Frühjahr 2011 einen "gemeinschaftlichen Akt der Umkehr und Neuausrichtung" abzulegen.

Bereits im April 2000 hatte Bode in Anlehnung an das "Mea Culpa", das Papst Johannes Paul II. zum Heiligen Jahr 2000 ausgesprochen hatte, in einem "Versöhnungsgottesdienst" um Vergebung für das Versagen der Kirche gebeten.