Katholikenkomitee erörtert kirchlichen Umgang mit Missbrauch

Ein Wörtchen mitzureden

Vor der am Freitag in München beginnenden Frühjahrsvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat dessen Präsident Alois Glück ein bundesweit einheitliches Vorgehen der katholischen Kirche im Umgang mit dem Problem des sexuellen Missbrauchs gefordert.

 (DR)

Notwendig seien dazu klare Absprachen mit dem Staat über die Einschaltung von Staatsanwaltschaften, so Glück. Innerkirchlich müsse stärker über die Folgen des Skandals für das kirchliche Leben gesprochen werden.

Bei der Frühjahrsvollversammlung, die am Freitag und Samstag in München stattfindet, werden auch der Berliner Jesuitenpater Klaus Mertes und der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst zum Thema Missbrauch sprechen. Mertes hatte mit seinen Veröffentlichungen von Missbrauchs- und Misshandlungsfällen am Berliner Canisiuskolleg Ende Januar die bis heute anhaltende Debatte in Gang gebracht.

Kirche nicht auf Thema Missbrauch reduzieren
Der ZdK-Präsident mahnte, dass sich Kirche und ZdK nicht auf das Thema Missbrauch reduzieren lassen dürften. Bei der Vollversammlung stehen laut Glück weitere wichtige Fragen an. So geht es angesichts der Erfahrungen in Afghanistan und der internationalen Terrorgefahr um neue Herausforderungen der Friedensethik. Zu Wort kommen werden dazu in München die Generalsekretärin der deutschen Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi, Christine Hoffmann, und General Karl-Heinz Lather, Stabschef im NATO-Hauptquartier Europa.

Debatte über die Zukunft des ZdK
Auf der Tagesordnung steht auch der Stand der Integration von Muslimen in Deutschland. Das Thema sei vielfach angstbesetzt und die gesellschaftliche Debatte von Vereinfachungen geprägt, sagte Glück. Aufgabe von ZdK und Bischofskonferenz sei es, sich auf allen Ebenen der Kirche stärker in den Integrationsprozess einzubringen.

Wichtiger Bestandteil der Frühjahrsvollversammlung ist auch eine Debatte über die Zukunft des ZdK. Glück hatte nach seiner Wahl im vergangenen September eine Überprüfung der Arbeitsweise und der Themen des Gremiums angekündigt. Das Katholikenkomitee war im vergangenen Frühjahr in eine heftige Krise gestürzt, nachdem die deutschen Bischöfe dem designierten Präsidenten, dem hessischen Staatssekretär Heinz Wilhelm Brockmann (CDU), die notwendige Zustimmung verweigert hatten. Das Präsidium will der Vollversammlung unter anderem für die nächste Zeit eine Konzentration auf bestimmte Themen vorschlagen.