Betroffener sieht Fortschritte gegen Missbrauch

Beunruhigt und beeindruckt

Der Umgang der katholischen Kirche mit dem Thema Missbrauch hat sich nach Ansicht des Betroffenen Juan Carlos Cruz grundlegend geändert. Dennoch gebe es weiterhin beunruhigende Situationen.

Symbolbild Missbrauch / © KIRATIYA KUMKAEW (shutterstock)
Symbolbild Missbrauch / © KIRATIYA KUMKAEW ( shutterstock )

Die Änderung sei vor allem ein Verdienst von Papst Franziskus, so der in den USA lebende Chilene im Interview mit Vatican News vom Wochenende. Cruz äußerte sich anlässlich einer internationalen Konferenz gegen Missbrauch, die am Sonntag in Warschau begann.

Die Zeit, da Betroffene als "Opfer ignoriert oder als Feinde der Kirche" gesehen wurden, scheine vorbei zu sein. Gleichwohl sei er nach wie vor beunruhigt, so Cruz weiter, "dass es immer noch Bischöfe gibt, die nicht glauben und nicht erkennen, wie dringend das Problem ist".

Schwieriger Umgang

Auf die Frage, ob das Thema Missbrauch in Mittel- und Osteuropa schwieriger anzusprechen sei, antwortete er: "Überlebende brauchen überall zusätzlichen Mut, nicht nur in Ost- und Mitteleuropa." Für Überlebende von Missbrauch in Uganda etwa, wo Homosexualität unter Strafe steht, sei es noch viel schwieriger. Das Umfeld dort gehe oft fälschlich davon aus, dass Menschen, die Opfer von sexuellem Missbrauch wurde, auch homosexuell seien.

An der Konferenz in Warschau nimmt Cruz als Mitglied der Päpstlichen Kinderschutzkommission teil. Papst Franziskus hatte ihn im März in die von US-Kardinal Sean O'Malley geleitete Kommission berufen, um der Perspektive von Betroffenen mehr Gewicht zu geben.

Von der Arbeit der Kommissionsmitglieder, unter ihnen der deutsche Psychologe Hans Zollner, sei er immer wieder neu beeindruckt, sagte Cruz. Die Kinderschutzkommission hatte die Konferenz in Warschau wesentlich mit vorbereitet.


Quelle:
KNA
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