Frankreichs Bischöfe beraten über Verantwortung für Missbrauch

Beschlüsse sind nicht zu erwarten

Digitale Zusammenkunft: Frankreichs Bischöfe beraten bis Mittwoch in einer außerordentlichen dreitägigen Video-Vollversammlung über ihre persönliche und institutionelle Verantwortung beim Thema sexueller Missbrauch in der Kirche.

 (DR)

Konkrete Beschlüsse sind laut Medienbeobachtern nicht zu erwarten. Es gehe vornehmlich darum, die theologische und seelsorgliche Dimension der kirchlichen Verantwortung für Übergriffe in Vergangenheit und Gegenwart zu diskutieren. Auch wolle man über die Art der Anerkennung des Leids der Opfer beraten.

Jeder Bischof war im Vorfeld aufgefordert, sein Gewissen zu prüfen und aufzuschreiben, inwieweit er sich persönlich für solche Vorgänge und die daraus entstandene Krise der Kirche verantwortlich fühlt. Die großen Linien der Diskussion, gemeinsame Erkenntnisse wie Meinungsunterschiede, sollen bei der turnusmäßigen Frühjahrsvollversammlung im April vorgestellt werden.

Neuigkeiten aus dem Bistum Lyon

Die unabhängige Untersuchungskommission Ciase hat bis Ende Oktober insgesamt 6.500 Zeugenaussagen zu Übergriffen im kirchlichen Bereich seit den 1950er Jahren gesammelt. Ihren Abschlussbericht will die Kommission im Herbst vorlegen.

Am Wochenende war bekannt geworden, dass das Erzbistum Lyon als landesweit erste Diözese 14 Opfer des Missbrauchspriesters Bernard Preynat entschädigt hat. Der mittlerweile aus dem Priesterstand entlassene Preynat war im März 2020 wegen sexueller Übergriffe auf Minderjährige zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die insgesamt rund 170.000 Euro stammen laut französischen Medienberichten aus einem Sonderfonds der Erzdiözese, den "gezielt angesprochene Spender" aufgebracht hätten.


Quelle:
KNA