Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat erneut Fehler bei der Aufarbeitung von Missbrauch in seinem Erzbistum bedauert. "Ich bin mir schmerzlich bewusst, dass dadurch, wie von uns Aufarbeitung in den vergangenen Monaten erfolgt ist, Vertrauen verloren gegangen ist", sagte Woelki bei einer Online-Konferenz des Synodalen Wegs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland.
"Als einer der ersten, die einen Betroffenenbeirat eingerichtet und eine unabhängige Untersuchung mit Namensnennung in Auftrag gegeben haben, haben wir und habe ich Fehler gemacht. Ich weiß das und ich weiß auch, dass wir nicht gut kommuniziert haben", so Woelki wörtlich. "Da sind wirklich Fehler passiert, für die ich letztlich die Verantwortung trage."
Er halte an dem Ziel fest, Aufklärung zu leisten, betonte der Kardinal. "Wir wollen Aufarbeitung und wir wollen es vor allen Dingen für die Betroffenen tun, denn sie haben ein Recht darauf und für sie möchte ich mich einsetzen." Es tue ihm leid, dass Betroffene "durch das, was wir hier getan haben", neuem Leid ausgesetzt seien. (kna/04.02.2021)
22.02.2021
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, bezweifelt die Notwendigkeit einer staatlichen Kommission zur Missbrauchsaufarbeitung. Zu den Unruhen im Erzbistum Köln zeigt er sich ratlos.
"Ob es eine staatliche Kommission braucht, die großteils verjährte sexualisierte Gewalt in allen Bereichen der Gesellschaft aufzuarbeiten hätte, scheint mir fraglich", sagte Sternberg der "Augsburger Allgemeinen" (Montag, online). Die katholische Kirche sei alles in allem auf einem guten Weg. "Ich glaube, die Aufarbeitungsarbeit vieler katholischer Bistümer in Deutschland muss sich nicht verstecken."
Auch über andere wichtige Theme ausführlich sprechen
Der ZdK-Chef erklärte: "Neben Bistümern, die Gutachten beauftragt haben, gibt es eine Reihe von Bistümern, die ganz unabhängige Wissenschaftler-Teams mit der Aufarbeitung betraut haben. Im Bistum Münster wird es von einem Zeithistoriker angeführt. Hier geschieht Aufarbeitung außerhalb der Kirche, und ich halte das für einen guten und richtigen Weg."
Betroffene von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche hatten vergangene Woche mehr Unterstützung von der Politik gefordert. Nötig sei die Einsetzung einer Wahrheits- und Gerechtigkeitskommission durch das Parlament.
Mit Blick auf die am Dienstag beginnende Frühjahrsvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz fügte Sternberg hinzu, er hoffe, dass dort auch über andere wichtige Themen ausführlich gesprochen werde: "Über die eucharistische Gastfreundschaft, wie sie längst allenthalben praktiziert wird. Oder über die Frage nach dem assistierten Suizid: Wie kann Kirche statt zu töten, Hilfe zum Leben und Hilfe im Sterben geben?"
Gerade in der Pandemie sei außerdem auch über Gottvertrauen, Geborgenheit, Hilfsbereitschaft und den Trost des Gebets zu reden.
Kölner Geschehen strahlt auf ganze Kirche in Deutschland aus
Bezüglich der Unruhe im Erzbistum Köln sagte Sternberg: "Die Gläubigen dort sind in einer Weise verärgert, wie ich das noch nie erlebt habe. Ich weiß auch nicht, wie man das wieder heilen kann. Jedenfalls strahlt das, was gerade in Köln passiert, aus auf die gesamte katholische Kirche in Deutschland."
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki steht derzeit in der Kritik, da er ein erstes Gutachten zum Umgang früherer und heutiger Bistumsverantwortlicher mit Missbrauchsfällen nicht wie zunächst vorgesehen veröffentlichen lässt. Er begründet dies mit "methodischen Mängeln" in dem Papier. Ein neues Gutachten des Kölner Strafrechtlers Björn Gercke soll am 18. März veröffentlicht werden.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat erneut Fehler bei der Aufarbeitung von Missbrauch in seinem Erzbistum bedauert. "Ich bin mir schmerzlich bewusst, dass dadurch, wie von uns Aufarbeitung in den vergangenen Monaten erfolgt ist, Vertrauen verloren gegangen ist", sagte Woelki bei einer Online-Konferenz des Synodalen Wegs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland.
"Als einer der ersten, die einen Betroffenenbeirat eingerichtet und eine unabhängige Untersuchung mit Namensnennung in Auftrag gegeben haben, haben wir und habe ich Fehler gemacht. Ich weiß das und ich weiß auch, dass wir nicht gut kommuniziert haben", so Woelki wörtlich. "Da sind wirklich Fehler passiert, für die ich letztlich die Verantwortung trage."
Er halte an dem Ziel fest, Aufklärung zu leisten, betonte der Kardinal. "Wir wollen Aufarbeitung und wir wollen es vor allen Dingen für die Betroffenen tun, denn sie haben ein Recht darauf und für sie möchte ich mich einsetzen." Es tue ihm leid, dass Betroffene "durch das, was wir hier getan haben", neuem Leid ausgesetzt seien. (kna/04.02.2021)