Betroffenen-Initiative für Einebnung von Priestergrab

"Hat nichts mit Rache zu tun"

Die Betroffenen-Initiative "Eckiger Tisch" befürwortet die geplante Einebnung des Grabs eines Priesters im sächsischen Heidenau, von dem mehrere Fälle sexuellen Missbrauchs bekannt sind. Der Sprecher der Initiative erläuterte die Gründe.

Eine Amsel auf einem Grab / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Amsel auf einem Grab / © Harald Oppitz ( KNA )

"Es hat nichts mit Rache zu tun, wenn die Ehrung des Täters beendet und das Opfer gehört wird", sagte der Sprecher der Initiative, Matthias Katsch, am Mittwoch dem Portal katholisch.de. Er bezeichnete es als wichtig und bemerkenswert, dass die Pfarrei ihr offizielles Andenken verändere und an das Wissen um das verursachte Leid anpasse.

Auch mit Verstorbenen auseinandersetzen

Zugleich warnte Katsch davor, sich aus Pietät nicht mehr mit der Schuld verstorbener Täter auseinanderzusetzen. Die katholische Gemeinde Sankt Georg will die Missbrauchsfälle um Pfarrer Herbert Jungnitsch (1898-1971) umfänglich aufarbeiten und im Zuge dessen "zu einem geeigneten Zeitpunkt" dessen Grab einebnen.

Jungnitsch hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die Heidenauer Pfarrei aufgebaut und bis zu seinem Tod maßgeblich geprägt. Aus dieser Zeit sind nach Angaben des Seelsorgerats der Pfarrei "Fälle sexualisierter und körperlicher Gewalt an mindestens vier Kindern bis hin zu schwerem sexuellen Missbrauch glaubhaft bekannt".

Der Fall gilt als einer der schwerwiegendsten im Bistum Dresden-Meißen. Die "Sächsische Zeitung" am Dienstag zitierte Betroffene, wonach vermutlich noch mindestens sechs Männer, alle aus der Gemeinde und teils im Kirchendienst, an den Taten beteiligt gewesen sein sollen.


Quelle:
KNA