Theologen können Trauerfeier nach Zoobrand nachvollziehen

"Bedürfnis zu trauern ist angemessen"

Vor einer zentralen Veranstaltung anlässlich des Zoobrands in Krefeld hat der katholische Theologe Szymanowski Verständnis für die gemeinschaftliche Trauer um Tiere gezeigt. Für viele mache es keinen Unterschied, ob Mensch oder Tier verstorben sei.

Trauer nach dem Brand im Krefelder Zoo / © Marcel Kusch (dpa)
Trauer nach dem Brand im Krefelder Zoo / © Marcel Kusch ( dpa )

"Solche Formate können helfen, den Kontrollverlust zu verarbeiten, den Menschen in Krisensituationen erleben", sagte der Pastoraltheologe der Ruhr-Universität Bochum, Björn Szymanowskian, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Unter dem Motto "Unser Zoo - unsere Verantwortung" haben die Stadt Krefeld, der Zoo und die Zoofreunde zu einer öffentlichen Versammlung am Freitag vor dem Rathaus eingeladen. "Viele Menschen haben das Bedürfnis, gemeinsam ihre Betroffenheit über das Unglück zum Ausdruck zu bringen", erklärte Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD). Unter anderem wollen das Stadtoberhaupt und Zoo-Vertreter Ansprachen halten. Redebeiträge kirchlicher Vertreter sind nicht geplant.

Auch Tierpflege müssen das Geschehene verarbeiten 

Aus seelsorgerlicher Perspektive könnte es durchaus sinnvoll sein, die Menschen in solch einer Situation zu begleiten, erklärte Szymanowski. Er könne sich etwa einen Wortgottesdienst vorstellen, der in erster Linie als Beistand für die Menschen und weniger als Dienst an den Tieren zu verstehen sei.

Ein Abschiedsritual hält auch der Leiter des Instituts für Theologische Zoologie an der Universität Münster, Rainer Hagencord, für sinnvoll. "Die Trauer um einen verlorenen Menschen ist nicht anders als die Trauer um ein verlorenes Tier", erklärte der katholische Priester und Biologe. Sätze wie "Stell dich nicht so an" seien Schläge ins Gesicht. Vor allem die Tierpfleger müssten über ihren Verlust sprechen dürfen.

Im Krefelder Zoo war in der Silvesternacht das Affentropenhaus vollständig ausgebrannt. Mehr als 30 Tiere starben in den Flammen, darunter auch Menschenaffen. Ausgelöst wurde das Feuer den Polizeiermittlungen zufolge von einer sogenannten Himmelslaterne.


Brand im Krefelder Zoo / © Andreas Drabben (dpa)
Brand im Krefelder Zoo / © Andreas Drabben ( dpa )
Quelle:
KNA