Durch die Taufe werden Menschen zu "Kindern Gottes" und Mitgliedern in der Glaubensgemeinschaft der Christen – der Kirche. Das Sakrament hat seinen Ursprung in der Taufe Jesu durch Johannes im Fluss Jordan. Die Bedeutung des Erwachsenenkatechumenats wächst zwar, trotzdem wird die Taufe in den meisten Fällen im ersten Lebensjahr vollzogen.
Wenn beide Eltern einer christlichen Kirche angehören, entscheiden sie sich meistens für die Taufe ihres Kindes. Gleiches gilt, wenn wenigstens ein Elternteil katholisch ist: Auf vier Geborene mit wenigstens einem katholischen Elternteil kommen jährlich nahezu drei katholische Taufen. Diese Zahl ist seit fast drei Jahrzehnten stabil.
Jährlich sind knapp 10.400 katholische Täuflinge in Deutschland älter als sieben Jahre, davon sind rund 3.200 älter als 14 und gelten als Erwachsene. Die Motivationen für eine Taufe sind ganz unterschiedlich: Manche kommen über den Lebenspartner oder die Taufe der eigenen Kinder zum Glauben, andere durch besondere Schicksalsschläge oder weil sie in kirchlichen Einrichtungen arbeiten. (dbk)
21.11.2018
Priester werden weniger und immer älter. Der Bischof der Diözese Linz in Österreich erlaubt daher "in Mangelsituationen" auch Laien, das Sakrament der Taufe zu spenden. Geht das und kann ein Bischof eine solche Entscheidung treffen?
DOMRADIO.DE: Dürfen Laien die Taufe spenden?
Jan Hendrik Stens (Theologie-Redaktion): Ja, das geht. Allerdings bleiben die ordentlichen Tauf-Spender der Bischof, der Priester und der Diakon. Das ist im Kirchenrecht so festgesetzt (vgl. Can. 861 CIC). Allerdings kann bei Abwesenheit oder Verhinderung des ordentlichen Spenders auch ein entsprechend ausgebildeter Laie oder jemand, der vom Ortsbischof beauftragt worden ist, die Taufe spenden. Insofern ist das, was Bischof Scheuer geregelt hat, kirchenrechtlich gedeckt. Außerordentliche Spender von Sakramenten kennen wir ja bereits in Form von Kommunionhelfern, auch wenn diese bei uns inzwischen sogar dann in Erscheinung treten, wenn es gar nicht erforderlich ist.
DOMRADIO.DE: Was ist denn der Hintergrund dieser Regelung?
Stens: Es geht darum, dass jedem, der um die Spendung eines Sakraments bittet und "in rechter Weise disponiert" ist, dies nicht verweigert werden darf. So kann zum Beispiel die Taufe, die ja das erste Sakrament, also quasi die Eintrittskarte in die Kirche ist, im Notfall auch jeder andere spenden – auch Menschen, die selbst gar nicht getauft sind. Um Todesgefahr geht es im Bistum Linz allerdings nicht, sondern mehr um einen pastoralen Engpass.
DOMRADIO.DE: Wäre das auch ein Modell für das Erzbistum Köln?
Stens: Ich kenne die pastorale Situation im Bistum Linz nicht. Aber verglichen mit dem Erzbistum Köln kann man sagen, dass es dort im Verhältnis zu den Gläubigen mehr Priester gibt als bei uns. Allerdings ist das Bistum Linz viel weitläufiger. Die Fläche ist fast doppelt so groß wie die des Erzbistums Köln, es gibt aber nur halb so viele Gläubige. Ich denke, es kommt auf den Einzelfall an. Das Ideal wäre ja, dass die Taufen in den sonntäglichen Hauptgottesdiensten gespendet werden sollen, damit die versammelte Gemeinde die neuen Mitglieder zu Gesicht bekommt und auch begrüßen kann.
Im Rahmen einer Eucharistiefeier ist dann auch ein Priester zugegen, weshalb ich hier keine Notwendigkeit für außerordentliche Taufspender sehe. Vielfach werden aber Taufen in einem sehr kleinen Rahmen meist ohne große Beteiligung der Gemeinde gefeiert. Und da soll es wohl in Linz darum gehen, dass diese kleineren Gottesdienste von beauftragten Laien geleitet werden, die dann auch die Taufe spenden.
Das Gespräch führte Heike Sicconi.
Durch die Taufe werden Menschen zu "Kindern Gottes" und Mitgliedern in der Glaubensgemeinschaft der Christen – der Kirche. Das Sakrament hat seinen Ursprung in der Taufe Jesu durch Johannes im Fluss Jordan. Die Bedeutung des Erwachsenenkatechumenats wächst zwar, trotzdem wird die Taufe in den meisten Fällen im ersten Lebensjahr vollzogen.
Wenn beide Eltern einer christlichen Kirche angehören, entscheiden sie sich meistens für die Taufe ihres Kindes. Gleiches gilt, wenn wenigstens ein Elternteil katholisch ist: Auf vier Geborene mit wenigstens einem katholischen Elternteil kommen jährlich nahezu drei katholische Taufen. Diese Zahl ist seit fast drei Jahrzehnten stabil.
Jährlich sind knapp 10.400 katholische Täuflinge in Deutschland älter als sieben Jahre, davon sind rund 3.200 älter als 14 und gelten als Erwachsene. Die Motivationen für eine Taufe sind ganz unterschiedlich: Manche kommen über den Lebenspartner oder die Taufe der eigenen Kinder zum Glauben, andere durch besondere Schicksalsschläge oder weil sie in kirchlichen Einrichtungen arbeiten. (dbk)