Reisesegen für alle am Autohof Siegerland

"Es ist wirklich jeder willkommen"

"Segen to go" – den gibt es an diesem Freitag auf dem Autohof Siegerland. Was darunter zu verstehen ist und wie so ein Segen abläuft, erzählt Initiatorin Jennifer Schmelzer im DOMRADIO.DE-Interview.  

 Autobahnkirche Siegerland an der A45 bei Wilnsdorf (KNA)
Autobahnkirche Siegerland an der A45 bei Wilnsdorf / ( KNA )

DOMRADIO.DE: "Segen to go" heißt das Motto, unter dem ab heute der Reisesegen gespendet wird. Wie genau läuft der Segen ab?

Jennifer Schmelzer (Gemeindereferentin im Pastoralverbund Südliches Siegerland und Initiatorin von "Kirche to go"): Es ist so simpel, wie es sich anhört. Alle, die auf dem Autohof Rast machen, weil sie auf der Reise sind oder weil sie durch die Berichterstattung davon erfahren haben, sind herzlich willkommen, bei uns vorbeizuschauen.

Wir sind mit Warnwesten bekleidet auf dem Parkplatz unterwegs, sprechen aktiv Leute an und fragen, ob sie Lust haben, sich segnen zu lassen. Und wenn man mit den Leuten ins Gespräch gekommen ist – sie vielleicht gefragt hat, wo die Reise hingeht – spricht man ein kleines Gebet zusammen oder bittet Gott um den Segen für die Reise. Als kleine Erinnerung gibt es einen kleinen Schutzengel, den man sich ins Auto hängen kann. 

DOMRADIO.DE: Gibt es denn auch Menschen, die ein bisschen irritiert sind, weil sie das gar nicht kennen?

Schmelzer: Das auf jeden Fall, aber immer in einer positiven Art und Weise. Wir haben letztes Jahr erlebt, dass ganz viele Menschen begeistert waren davon, Kirche außerhalb des Kirchenraums und in der freien Natur bzw. im normalen Leben zu erleben. Die waren wirklich positiv und begeistert, dass man Kirche so erleben kann.

DOMRADIO.DE: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, den Reisesegen auf dem Autohof zu spenden?

Schmelzer: Es war ja früher in der katholischen Kirche üblich, vor den Ferien einen Reisesegen zu geben. Da wurde samstags besonders gut das Auto gewaschen, damit man sich sonntags nicht schämen musste, wenn der Pfarrer auf dem Kirchplatz den Segen spendete. 

Diese Tradition gibt es bei uns im Siegerland aber immer weniger und die personellen Kapazitäten sind auch nicht mehr so da. Als Gemeindereferentin habe ich mir aber auf die Fahnen geschrieben, neue Wege zu finden für Dinge, die den Menschen guttun.

Dann ist im Laufe der Zeit die Aktion und die Idee entstanden: "Wir machen den Segen eben kürzer und einfacher und da, wo die Menschen sind, damit sie nicht zu un kommen müssen." 

DOMRADIO.DE: Für wen ist dieser Segen gedacht, für alle, die in den Urlaub starten? Oder kann man auch zu ihnen kommen, wenn man gar nicht wegfährt?

Schmelzer: Bei uns ist jeder herzlich willkommen. Man muss nicht katholisch oder evangelisch sein, auch wenn das Team es ist. Da ist wirklich jeder willkommen, der sich vom Thema "Segen und segnen lassen" angesprochen fühlt. Jeder, der für sich sagt: "Ich glaube, es tut mir gut, wenn ich mir den Segen abhole" oder daran, "dass dieser Segen mich beschützt". Das kann vor dem Urlaub sein, das kann nach dem Urlaub sein und auch für die, die zu Hause bleiben. Jeder ist herzlich willkommen.

Das Gespräch führte Verena Tröster.


 Autobahnkirche Siegerland an der A45 bei Wilnsdorf (KNA)
Autobahnkirche Siegerland an der A45 bei Wilnsdorf / ( KNA )
Quelle:
DR