Urlauberseelsorge des Bistums Essen auf Texel

Gottesdienste mit Touristen

Strände, Dünen und jede Menge Urlauber aus Deutschland: Die niederländische Nordseeinsel Texel lockt alljährlich im Sommer die Besucher an. Und auch ein Seelsorge-Team des Bistums Essen. Die sind aber nicht (nur) zur Entspannung da.

Touristenseelsorge-Team des Bistum Essen auf Texel / © privat (Touristenseelsorge des Bistums Essen)

domradio.de: Sie sind jetzt zum zweiten Mal auf Texel. Was war für Sie ausschlaggebend, dass Sie erneut als Seelsorger auf die Insel wollten?

Maximilian Strozyk (Kaplan im Bistum Essen): Es war im vergangenen Jahr eine ganz spannende Erfahrung, die viel Freude gemacht hat. Man konnte eine ganze Menge wunderbarer Menschen kennenlernen, die viel Freude beim gemeinsamen Beten hatten und am gemeinsamen Leben und Glauben teilnehmen wolten. Für mich war dann relativ schnell klar, dass ich das im nächsten Jahr wieder haben wollte. Denn es ist trotz der ganzen Arbeit für uns als Team auch ein Ort zum Auftanken und Spaßhaben.

domradio.de: Seelsorge klingt ja so, dass die Menschen etwas auf dem Herzen haben. Jetzt sind die Leute in Texel im Urlaub. Hat man da überhaupt Sorgen?

Strozyk: Das gibt es immer wieder, dass Menschen nach einem Gespräch suchen und auf ihr Leben schauen möchten. Gerade der Urlaub ist eine Zeit, wo vieles, das einen sonst belastet, weg ist und der Blick auf grundlegende Fragen freigelegt wird. Aber natürlich gibt es nicht nur die rein seelsorglichen Angebote bei uns. Wir starten morgen beispielsweise mit einem Kinderschminken in den Tag, haben eine Geo-Cashing-Tour und anderes im Repertoire. Es ist ein buntes Programm aus religiösen, seelsorglichen Programmunkten, aber eben auch "actionreichen" Aspekten. Wir werden auch gemeinsam mit den Touristen den Sonntagsgottesdienst vorbereiten.

domradio.de: Wie sieht denn so ein Sonntagsgottesdienst aus? Sie haben ja einen kleinen Wohnwagen, der an der Düne steht, in den nicht alle reinpassen. Wird das dann ein "Dünen-Gottesdienst"?

Strozyk: Nein. Wir haben hier eine kleine Kirche angemietet. Da feiern wir sonntags mit einer deutlich dreistelligen Zahl von Besuchern die Gottesdienste. Es herrscht dabei eine ganz spannende und tolle Atmosphäre, dadurch, dass die Touristen in der Vorbereitung mit beteiligt sind und wir uns im Vorfeld gemeinsam Gedanken um die Predigt machen. Deshalb wird es zu einer gemeinschaftlichen Feier. Es gibt auch einen kleinen Chor, eine kleine Band, die sich spontan gründen, die dann parallel Lieder für den Sonntagsgottesdienst aussuchen. So wird es eine große Feier des Glaubens mit viel Freude und besonderen Akzenten, die es vielleicht sonst in den Gemeinden nicht unbedingt gibt. Das ist etwas, wonach sich viele immer wieder sehnen, wenn sie herkommen.

domradio.de: Worin unterscheidet sich denn der von Touristen mitvorbereitete Gottesdienst von denen, die im Bistum Essen stattfinden?

Strozyk: Einerseits dadurch, dass wir merken, dass uns der Gedanke durch das Teilen des Evangeliums verbindet. Es ist nicht nur der Gedanke desjenigen, der vorne die Predigt hält. Es gibt zudem an ganz vielen Stellen Aktionen, die das Ganze noch einmal verdeutlichen wollen. Dadurch wird eine große Freude spürbar.

Das Interview führte Silvia Ochlast.


Quelle:
DR