Wenige Ditib-Gefängnisseelsorger akzeptieren NRW-Sicherheitsprüfung

"Wer da nicht mitmacht, kommt nicht mehr rein"

Nur zwölf Gefängnisseelsorger des türkischen Islamverbands Ditib haben sich einem Zeitungsbericht zufolge bislang der erforderlichen Sicherheitsüberprüfung des NRW-Verfassungsschutzes unterzogen.

Muslimischer Gefängnisseelsorger im Gespräch / © Daniel Naupold (dpa)
Muslimischer Gefängnisseelsorger im Gespräch / © Daniel Naupold ( dpa )

Dadurch sei die Zahl der Ditib-Imame, die noch das Freitagsgebet in NRW-Gefängnissen abhalten dürfen, von 117 im Februar 2015 auf aktuell zwölf gesunken, berichtet die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" unter Berufung auf Angaben des Justizministeriums. Die Sicherheitsprüfung ist seit Februar die Voraussetzung dafür, weiter als Gefängnisseelsorger tätig sein zu dürfen.

"Wer da nicht mitmacht, kommt nicht mehr rein"

Diese Voraussetzung werde von der überwiegenden Zahl der Imame, die über die türkischen Generalkonsulate beziehungsweise von Ditib entsandt würden, nicht erfüllt, erklärte das Ministerium dem Bericht zufolge. Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) sagte der Zeitung: "Wir haben entschieden, dass alle Seelsorger durch den Verfassungsschutz überprüft werden müssen. Wer da nicht mitmacht, kommt nicht mehr rein." Ditib habe jetzt um ein Gespräch gebeten. "Ich setze darauf, dass dadurch Missverständnisse ausgeräumt und die Bereitschaft gesteigert wird, sich überprüfen zu lassen", sagte Kutschaty.

Sicherheitsprüfung angeordnet

Das Justizministerium hatte die Sicherheitsprüfung für Ditib-Imame im vergangenen September angeordnet. Zuvor war sie nur Pflicht für die Imame anderer Islamverbände gewesen. Die Ausweitung der Überprüfung auch auf Ditib-Gefängnisseelsorger war eine Konsequenz aus der Kontroverse um einen Comic der türkischen Religionsbehörde Diyanet, mit der Ditib eng verbunden ist. Darin wird der Märtyrer-Tod verherrlicht. Die Ditib hatte auf die Sicherheitsprüfung mit Unverständnis reagiert und angekündigt, ihre weitere Mitwirkung an der Gefangenenseelsorge zu überdenken.


Quelle:
epd