Trauerfeier für Erdbeben-Tote nun doch in Amatrice

Am Ort der Tragödie

Nach Protesten der Bevölkerung findet die Trauerfeier für die Erdbebenopfer von Amatrice nun doch in dem zerstörten Bergdorf statt. Zunächst war eine Verlegung auf den Flugplatz im 65 Kilometer entfernten Rieti erwogen worden.

Trauer in Italien nach dem Erdbeben / © Flavio Lo Scalzo (dpa)
Trauer in Italien nach dem Erdbeben / © Flavio Lo Scalzo ( dpa )

Sicherheitsgründe und beschädigte Zufahrtswege waren dafür von den Behörden als Motive angegeben worden. Angesichts des Widerstands der Angehörigen und des Ortspfarrers begann am Montagabend der Rücktransport von 37 Särgen nach Amatrice, wie italienische Medien berichteten.

Trauerfeier am Ort des Geschehens

Der Pfarrer von Amatrice, Fabio Gammarrota, hatte angekündigt, im Fall einer Verlegung der Trauerfeier in seinem Dorf zu bleiben. Der Gottesdienst müsse "mit oder ohne Särge dort stattfinden, wo die Tragödie passiert ist", sagte er der Zeitung "Corriere della Sera" (Dienstag). Die Entscheidung zugunsten von Amatrice kommentierte er mit Genugtuung: Die Anwesenheit der Dorfbewohner bei der Trauerfeier sei "ein Stachel für die staatlichen Institutionen, damit sie die Versprechen halten, die sie den Leuten gegeben haben", sagte Gammarrota laut Medien am Dienstag.

Den Gottesdienst um 18.00 Uhr will Rietis Bischof Domenico Pompili halten. Zu der Messe werden Staatspräsident Sergio Mattarella, Ministerpräsident Matteo Renzi und Parlamentspräsidentin Laura Boldrini erwartet. Gemeinsam mit Pompili zelebrieren Bischof Giovanni D'Ercole aus Ascoli Piceno und Erzbischof Giuseppe Molinari aus L'Aquila; dessen Stadt wurde 2009 von einem schweren Beben getroffen.

Bislang 292 Tote

Nach jüngsten Angaben des italienischen Katastrophenschutzes wurden nach dem Beben vergangenen Mittwoch bislang 292 Tote geborgen, allein 231 in Amatrice. Zehn Personen werden nach Worten des Bürgermeisters von Amatrice noch vermisst. In Arquata del Tronto starben laut dem Katastrophenschutz 50 Menschen, 11 in Accumoli. 2.900 Überlebende sind in Zeltstädten untergebracht.


Quelle:
KNA