Etliche Tote bei Selbstmordanschlag am Istanbuler Flughafen

Trauer und Fassungslosigkeit

Tiefe Trauer und Bestürzung in Istanbul. Bei einem massiven Terrorangriff auf den Atatürk-Flughafen der türkischen Millionenmetropole sind am Dienstagabend mehr als 30 Menschen getötet worden. Zunächst bekannte sich niemand zu den Taten.

Trauer / © Hendrik Schmidt (dpa)
Trauer / © Hendrik Schmidt ( dpa )

Drei Selbstmordattentäter hätten mindestens 36 Opfer mit in den Tod gerissen, sagte der Istanbuler Gouverneur Vasip Sahin. Nach neuesten Angaben seien über 140 Menschen bei dem Anschlag auf den größten Flughafen der Türkei verletzt worden.

Über die Nationalität der Opfer war zunächst nichts bekannt. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte, bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass Deutsche betroffen seien. Der Flugverkehr wurde vorübergehend komplett eingestellt. Alle Flüge würden bis Mittwochmorgen um 08.00 Uhr (Ortszeit/07.00 MESZ) zu anderen Flughäfen umgeleitet, hieß es aus türkischen Regierungskreisen.

Täter sprengen sich in die Luft

Weiter wurde ausgeführt, dass Polizisten vor der Sicherheitskontrolle am Eingang des Internationalen Terminals auf der Ebene für ankommende Passagiere das Feuer auf Verdächtige eröffnet hätten. Zwei Verdächtige hätten sich daraufhin in die Luft gesprengt. Mehrere Menschen seien verletzt worden.

Die Nachrichtenagentur DHA meldete, es sei an zwei verschiedenen Orten am Flughafen zu Terrorangriffen gekommen. Justizminister Bekir Bozdag sagte, es gebe Informationen, wonach es auch am Eingang zur Metro am Flughafen eine Detonation gegeben habe. Videos und Fotos auf sozialen Medien erweckten den Eindruck, als sei es möglicherweise auch im Flughafenterminal zu einer schweren Explosion gekommen.

Fotos vom Anschlagsort zeigten ein Bild der Verwüstung außerhalb des Ankunftsterminals, wo Passagiere gewöhnlich auf Taxis warten. Auf einem Foto war ein auf dem Boden liegendes Schnellfeuergewehr zu sehen. DHA meldete weiter, der Ankunfts- und der Abflugbereich des größten Flughafens der Türkei seien vollständig gesperrt worden.

Krisentreffen mit Präsident Erdogan

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kam in Ankara zu einem Krisentreffen mit Ministerpräsident Binali Yildirim und Armeechef Hulusi Akar zusammen. Der Atatürk-Flughafen - der in etwa ein Passagieraufkommen wie Frankfurt/Main hat - liegt auf der europäischen Seite Istanbuls. Auf der asiatischen Seite der Millionenmetropole liegt der kleinere Flughafen Sabiha Gökcen.

Außenminister Frank-Walter Außenminister Steinmeier zeigte sich am Rande eines Fastenbrechens in Berlin mit Christen, Juden und Muslimen entsetzt. "Wir stehen an der Seite der Türkei."

Spekulationen über Tätergruppe

Westliche Sicherheitskreise vermuteten hinter dem Anschlag entweder die TAK - eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - oder die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Vor drei Wochen waren bei einem Anschlag der TAK in Istanbuls Stadtmitte elf Menschen getötet worden. Dieses Attentat vom 7. Juni war der dritte schwere Anschlag seit Jahresbeginn im Zentrum Istanbul.

Die TAK hatte anschließend auch ausländische Urlauber vor Türkeibesuchen gewarnt. Im vergangenen Dezember hatte die TAK einen Mörserangriff auf den Flughafen Sabiha Gökcen verübt. Bei einem IS-Selbstmordanschlag im Istanbuler Zentrum waren im Januar zwölf deutsche Urlauber getötet worden.


Polizei und Notärzte am Flughafen / © Ihlas News (dpa)
Polizei und Notärzte am Flughafen / © Ihlas News ( dpa )

Bestürzung in Istanbul / © Sedat Suna (dpa)
Bestürzung in Istanbul / © Sedat Suna ( dpa )
Quelle:
dpa