Vatikan überarbeitet Leitlinien für Priesterausbildung

Neue Seelsorge-Methoden

Die Klerus-Kongregation will bei der Priesterausbildung neue Akzente setzen. Nach 33 Jahren aktualisiert die Kongregation die Leitlinien. Die Ausbildung soll Schwerpunkte in der Seelsorge und der Missbrauchsprävention setzen.

Priesterweihe im Petersdom / © Onorati (dpa)
Priesterweihe im Petersdom / © Onorati ( dpa )

Die vatikanische Klerus-Kongregation arbeitet an neuen Leitlinien für die Priesterausbildung. Ein wichtiges Ziel sei dabei, den jeweiligen kulturellen Kontext der priesterlichen Arbeit stärker zu gewichten, sagte Kongregations-Sekretär Erzbischof Jorge Carlos Patron Wong der österreichischen Zeitschrift "miteinander" (Dienstag). Auf diesem Gebiet habe es in der Weltkirche große Veränderungen gegeben. Auch die seelsorglichen Methoden der Kirche hätten sich gewandelt.

Vor dem Hintergrund der Skandale der vergangenen Jahre soll der neue Text zudem stärkeres Gewicht auf die Missbrauchsprävention legen. So müsse es künftig ein "fundamentales Kriterium für die Prüfung der Berufung" des Priesternachwuchses sein, ob die Anwärter eine "stabile psychische Reife" und eine "gefestigte und ausgeglichene Persönlichkeit" aufwiesen. Zugleich stehe die Kirche aber auch vor der Aufgabe, die Zahl der Berufungen zu vergrößern.

Wong bezeichnete es als heutige Herausforderung, "kreativ über die Identität und Sendung des Priesters nachzudenken". Das neue Dokument werde sich darauf beschränken, einen "großen inhaltlichen Horizont" und eine "allgemeine Vision" mit Orientierungen und Normen zu bieten.

Ihre Ausgestaltungen, "die von der Kultur des Ortes und dem Leben der lokalen Kirchen abhängen, bleiben dem Urteil der Hirten einer jeden Nation überlassen", so Wong gegenüber der Zeitschrift des österreichischen Canisiuswerks zur Förderung geistlicher Berufe.

Die bisherige Ordnung für die Priesterausbildung ("Ratio Fundamentalis") stammt aus dem Jahr 1985. Sie wurde zunächst 1970 infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils erarbeitet und schließlich auf Basis des seit 1983 geltenden Kirchenrechts aktualisiert.


Quelle:
KNA