Trauergottesdienst für Opfer von Bad Aibling

"Leid miteinander ertragen"

Mit einem ökumenischen Trauergottesdienst ist am Sonntag in Bad Aibling der Opfer des Zugunglücks gedacht worden. Am Karnevalsdienstag waren bei Bad Aibling zwei Regionalzüge frontal zusammengestoßen. Elf Menschen kamen ums Leben.

Blumen und Kerzen für die Opfer des Zugunglücks / © Matthias Balk (dpa)
Blumen und Kerzen für die Opfer des Zugunglücks / © Matthias Balk ( dpa )

Der Erzbischof Reinhard Kardinal Marx und die evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler betonten während des Trauergottesdienstes, dass das Leid nach einem solchen Unglück nur gemeinsam getragen werden könne. Die Frage nach dem "Warum" lasse sich "mit keiner noch so gescheiten Theologie beantworten", sagte Breit-Keßler. Marx erklärte, niemand könne sie beantworten. Die Hoffnung auf die Auferstehung sei aber "ein Bekenntnis, dass der Tod, die Verzweiflung, die Angst und die Nacht nicht das letzte Wort haben über unser Leben".

An der Trauerfeier nahmen neben Angehörigen und Helfern auch zahlreiche Bundes- und Landespolitiker teil, darunter Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Landtagspräsidentin Barbara Stamm und die stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner (alle CSU). Am Faschingsdienstag waren in Bad Aibling zwei Regionalzüge frontal zusammengeprallt. Elf Menschen starben, 20 weitere wurden schwer, 62 leicht verletzt. Die Unglücksursache ist noch unklar.

Marx erinnerte an die elf Männer, die am Karnevalsdienstag durch den Zusammenprall der beiden Züge mitten aus dem Leben gerissen worden seien. Er sei "unmittelbar berührt von den vielen ungelebten Tagen" und den "vielen Augenblicken, auf die sie sich gefreut haben". Der Schrecken und die Wucht des Unglücks hätten das ganze Land ergriffen.

"Gott verlässt uns nicht"

Für die Betroffenen werde die Zeit keine Wunde heilen, so die Regionalbischöfin mit Blick auf die Angehörigen in der Kirche Sankt Georg. Es bleibe nur die "verzweifelt-zuversichtliche Antwort: Gott verlässt uns nicht, er verlässt Sie nicht, er weicht nicht von uns".

Die Frage vieler Menschen nach Schuld und Verantwortung sei verständlich, erklärte die ständige Vertreterin des evangelischen Landesbischofs. Die derzeitigen Spekulationen zur Ursache nützten jedoch niemandem. "An der Trauer der betroffenen Familien ändern mögliche Erkenntnisse nichts." Breit-Keßler und Marx dankten den Rettungskräften, der Polizei, aber auch den Seelsorgern für ihren Einsatz. Ihre Eindrücke würden sie "hoffentlich verarbeiten, aber niemals vergessen können", so die Regionalbischöfin.

Mit Blick auf das nahe Osterfest sprach Breit-Keßler den Angehörigen die christliche Hoffnung der Auferstehung zu: "Mit Gottes Hilfe können wir auferstehen zu einem neuen Leben, in das das alte unauflöslich mit hinein gehört."


Reinhard Kardinal Marx / © Romano Siciliani (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Romano Siciliani ( KNA )

 Susanne Breit-Keßler  / © Tobias Hase  (dpa)
Susanne Breit-Keßler / © Tobias Hase ( dpa )
Quelle:
epd , KNA