Klimaforscher Edenhofer hat hohe Erwartungen an EU

"Notwendige Ambitionen" festlegen

Das EU-Klimaschutzpaket "Fit for 55" wird an diesem Mittwoch vorgestellt. Im Vorfeld hat Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, hohe Erwartungen an die EU-Kommission formuliert.

Eine Passagiermaschine vor der Landung / © Boris Roessler (dpa)
Eine Passagiermaschine vor der Landung / © Boris Roessler ( dpa )

"Ich hoffe sehr, dass die EU dort nicht nur die dringend notwendigen Ambitionen festlegt, sondern auch, dass keine Hintertüren offenbleiben", sagte Edenhofer der "Rheinischen Post" (Montag).

EU steht vor großen Herausforderungen

"Denn damit wäre auch das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 hinfällig, Europa würde seinen Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad nicht leisten", betonte der Klimaökonom. Edenhofer zeigte sich zuversichtlich, dass ein großer Teil der angestrebten 55-Prozent-Reduktion in den Sektoren Strom und Industrie erbracht werde.

"Die größten Herausforderungen bestehen in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft. Ob dort die Ziele erreicht werden, wissen wir noch nicht, weil die erforderlichen Maßnahmen im EU-Paket noch nicht vollständig ausformuliert sind", so Edenhofer. Dabei verwies er auch auf die Gefahr, dass die selbst gesteckten Ziele der EU nicht erfüllt werden. "Zum einen gibt es das umfassende Paket mit einem erkennbaren Willen zur Reform. Zum anderen die Gefahr, dass die Maßnahmen in dem Paket nicht dem Ambitionsniveau entsprechen, das man sich vorgenommen hat. Dieses Dilemma hat Politik immer", so der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) weiter.

Verringerung der Treibhausgase bis 2030

Die EU hat sich vorgenommen, ihre Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu bringen. Am Mittwoch will die EU-Kommission ein Paket mit konkreten Maßnahmen vorstellen, mit denen dieses Ziel erreicht werden soll.

 

Klima-Ökonom Ottmar Edenhofer / © Jörg Carstensen (dpa)
Klima-Ökonom Ottmar Edenhofer / © Jörg Carstensen ( dpa )
Quelle:
KNA
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