In Polen haben aktuell etwa gleich viele Menschen ein gutes wie ein schlechtes Bild von der katholischen Kirche. In einer Umfrage des Instituts IBRiS für die Zeitung "Rzeczpospolita" sagten 35 Prozent, ihr Verhältnis zur Kirche sei positiv. Dagegen gaben 32 Prozent ein negatives und 31 Prozent ein neutrales Verhältnis an.
Von den 18- bis 29-Jährigen sahen nur 9 Prozent die Kirche positiv, 47 Prozent negativ und 44 Prozent neutral. In Polen wird die katholische Kirche gegenwärtig wegen Missbrauchsskandalen und ihrer Forderung nach einem totalen Abtreibungsverbot stark kritisiert.
Unter anderen der prominente Krakauer Kardinal und ehemalige Papstsekretär Stanislaw Dziwisz wird beschuldigt, sexuellen Missbrauch in der Kirche gedeckt und die Opfer im Stich gelassen zu haben. Von Dziwisz haben laut der Umfrage 58 Prozent eine schlechte Meinung und 20 Prozent eine gute. In der Region Kleinpolen um Krakau denken demnach rund 72 Prozent negativ über ihn.
Das Institut befragte landesweit 1.100 Personen. Fast 90 Prozent der Bürger des Landes gehören laut dem staatlichen Statistikamt der katholischen Kirche an. (kna/16.11.2020)
26.02.2021
Die EU-Bischofskommission COMECE hat wegen der Resolution der Abgeordneten in Brüssel zum Gesetz über Abtreibungen in Polen an den Präsidenten des Europaparlaments appelliert. Es geht um die Einhaltung von Zuständigkeiten.
"Aus rechtlicher Sicht sehen weder die Gesetzgebung der Europäischen Union noch die Europäische Menschenrechtskonvention ein Recht auf Abtreibung vor", heißt es in einem veröffentlichten Schreiben der COMECE an David Sassoli. "Diese Angelegenheit ist den Rechtssystemen der Mitgliedstaaten überlassen."
Vertraglich geregelte Zuständigkeiten
Die Bischöfe verwiesen auf die gesetzgeberische Hoheit der einzelnen EU-Mitgliedstaaten und vertraglich geregelte Zuständigkeiten. "Die strikte Einhaltung dieses Grundsatzes ist ein Gebot der Rechtsstaatlichkeit, einer der Grundwerte der Union". In ihrem Brief äußern sich die Bischöfe der EU besorgt und kritisieren eine "Infragestellung des Grundrechts auf Verweigerung aus Gewissensgründen", das eine "Ausprägung der Gewissensfreiheit" sei.
"Dies ist besonders besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass Verweigerer aus Gewissensgründen im Gesundheitssektor in vielen Fällen diskriminiert werden."
Ende November hatte das EU-Parlament in einem Beschluss ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung für polnische Frauen eingefordert. Die Initiative war eine Antwort auf die landesweiten Proteste, die Tausende Bürger im Land auf die Straßen brachte.
De facto ein Abtreibungsverbot ausgesprochen
Das weitgehend von der Regierung kontrollierte polnische Verfassungsgericht hatte im Oktober de facto ein Abtreibungsverbot ausgesprochen, als es die letzte legitime Begründung für den legalen Schwangerschaftsabbruch für verfassungswidrig erklärte.
In der COMECE sind die Bischofskonferenzen der 27 EU-Mitgliedstaaten vertreten. Sitz des Sekretariats ist Brüssel. Die Kirchenvertreter dort halten Kontakt zu Parlamenten und Regierungen, um Politik im Sinne der kirchlichen Soziallehre mitzugestalten.
In Polen haben aktuell etwa gleich viele Menschen ein gutes wie ein schlechtes Bild von der katholischen Kirche. In einer Umfrage des Instituts IBRiS für die Zeitung "Rzeczpospolita" sagten 35 Prozent, ihr Verhältnis zur Kirche sei positiv. Dagegen gaben 32 Prozent ein negatives und 31 Prozent ein neutrales Verhältnis an.
Von den 18- bis 29-Jährigen sahen nur 9 Prozent die Kirche positiv, 47 Prozent negativ und 44 Prozent neutral. In Polen wird die katholische Kirche gegenwärtig wegen Missbrauchsskandalen und ihrer Forderung nach einem totalen Abtreibungsverbot stark kritisiert.
Unter anderen der prominente Krakauer Kardinal und ehemalige Papstsekretär Stanislaw Dziwisz wird beschuldigt, sexuellen Missbrauch in der Kirche gedeckt und die Opfer im Stich gelassen zu haben. Von Dziwisz haben laut der Umfrage 58 Prozent eine schlechte Meinung und 20 Prozent eine gute. In der Region Kleinpolen um Krakau denken demnach rund 72 Prozent negativ über ihn.
Das Institut befragte landesweit 1.100 Personen. Fast 90 Prozent der Bürger des Landes gehören laut dem staatlichen Statistikamt der katholischen Kirche an. (kna/16.11.2020)