Eine geistliche Betrachtung über bewussteren Konsum

Umdenken und kreativ werden

Inzwischen ist es auch in der Politik angekommen: Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann der Klimawandel abgemildert werden. Auch jeder einzelne kann seinen Beitrag dazu leisten.

Umdenken und kreativ werden beim Konsumverhalten (shutterstock)
Umdenken und kreativ werden beim Konsumverhalten / ( shutterstock )

"Palmen in Bottrop? Schade um Sylt!" So lautete schon 1992 ein Plakatspruch der Umweltorganisation BUND, mit dem sie auf den drohenden Klimawandel aufmerksam machen wollte. Sylt ist, wie wir wissen, auch 27 Jahre später noch nicht untergegangen. Wer Anfang der 1990er Jahre die Sorge um das Klima und Erderwärmung noch als Hirngespinste abtat, der kann inzwischen aber wohl kaum noch leugnen, dass die Erde sich für jeden spürbar verändert - und dies in einer Geschwindigkeit, die deutlich macht, dass der Mensch seinen Anteil daran hat.

Welterschöpfungstag bereits am 29. Juli

So hat die gesamte Menschheit in diesem Jahr bereits am 29. Juli alle Ressourcen verbraucht, die ihr in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Der Mensch lebt seitem gewissermaßen aus den Rücklagen und damit auf Kosten künftiger Generationen. Und diese Rücklagen müssen Jahr für Jahr früher angegangen werden, da die vorhandenen Ressourcen immer schneller und in immer größerem Maße verbraucht werden.

Dabei hat der Mensch doch den Auftrag, die Erde zu schützen. Als Ebenbild Gottes geht es darum, seine gute Schöpfung zu bewahren und dafür zu sorgen, dass sie auch weiterhin bestehen kann und nicht darum, sie einfach zu verbrauchen, bis nichts mehr da ist. Darauf hat auch Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato si" deutlich hingewiesen.

Nicht Verzicht, sondern Umdenken

Es ist also allerhöchste Zeit, umzudenken und anders zu leben. Denn auch wenn die Industrie einen sehr großen Anteil am massiven Verbrauch von CO2 hat, trägt doch auch jede Flugreise dazu bei, dass die Erde sich erwärmt und dadurch die Wasserpegel letztendlich steigen. Niemand kann also die Verantwortung für die Schöpfung "an die da oben" abgeben. Vielmehr ist jeder selbst gefragt, über den eigenen Lebensstil nachzudenken und in seinem Lebensumfeld entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Dabei geht es gar nicht so sehr um Verzicht und Einschränkung, sondern um ein Umdenken und Kreativwerden.

Anstatt mit dem Flugzeug in den Urlaub zu fliegen, kann man eine Reise mit dem Rad machen. Das verbrennt kein Kohlendioxid, dafür aber Kalorien. Dann ist es zwar vielleicht unter Umständen nicht möglich, an touristische Hotspots zu gelangen - aber vielleicht entdeckt man bei so einem entschleunigten Reisen einen tollen See oder ein Museum, das man sonst niemals besucht hätte.

Schon wieder neue Kleidung?

Superfood wie Chia, Goji-Beeren und Avocado ist gesund und kann dazu beitragen, sich gut zu fühlen. Aber heimische Alternativen sind genauso gut, klimaneutraler und dazu oft preiswerter sowie mit weniger Schadstoffen belastet. Auch ein kritischer Blick in den oft übervollen Kleiderschrank tun manchmal Not: Braucht man wirklich - etwa zum kommenden Herbst - schon wieder neue Kleidung? Vielleicht ergibt schon eine ungewohnte Kombination mit anderen Teilen einen tollen Effekt. Und wenn einen dann doch die Lust auf etwas Neues packt - warum nicht erst im Second-Hand-Laden stöbern? Da sind dann auch schon alle Schadstoffe aus den Kleidern rausgewaschen.

Umdenken und einfacher leben bedeutet also nicht, sich alles zu verbieten, keine Freude mehr zu haben oder nur noch in Sack und Asche zu gehen. Es bedeutet aber, vor einer Handlung erst einmal innezuhalten - also eben nicht gedankenlos einkaufen, buchen und konsumieren, sondern vielleicht einen Rechercheschritt dazwischen schieben. Dabei kann man dann unter Umständen entdecken, dass die klimafreundliche Alternative auch ganz konkrete Vorteile hat, indem man den Geldbeutel schont oder kürzere Wege zurücklegen muss.

Freude sich für die Schöpfung einzusetzen

Auf diese Art kann es sogar Freude machen, sich für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Das kann man auch tun, indem man gemeinsam mit anderen Menschen aktiv etwas für die Umwelt tut. So gibt es etwa den Vorschlag, am Tag der Deutschen Einheit einen Baum zu pflanzen. Denn Bäume sind das beste Mittel, um das Klima zu verbessern. Und wer keinen eigenen Garten oder keinen Platz für einen Baum hat, kann sich vielleicht anderen Menschen anschließen oder sich um einen Baum auf der Straße vor der eigenen Haustür kümmern.

Es kommt also gar nicht darauf an, sein ganzes Leben sofort radikal auf den Kopf zu stellen. Aber es ist gut, in einem ersten Schritt die eigenen Handlungen zu bedenken und zu überlegen, welche Auswirkungen sie haben. Als Ebenbilder Gottes sind wir Menschen mit der Kreativität ausgestattet, neue Wege zu entdecken und sie zu beschreiten, um so die Schöpfung, die uns anvertraut ist, bestmöglich zu schützen und so auch unsere eigene Lebensgrundlage zu bewahren. Ganz im Sinne des afrikanischen Sprichworts: "Wenn viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern."


Quelle:
KNA
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