Infos und Hintergründe zur Wetterpatenschaft

So kauft man sich ein Hoch

Für gutes Wetter sorgt Petrus. Wir können höchstens erreichen, dass ein Hoch oder Tief unseren Namen trägt. Doch wie wird man Wetterpate? Nach welchem System werden die Namen vergeben und was kostet das? Antworten gibt ein Meteorologe.

So kauft man sich ein Hoch / © Mohssen Assanimoghaddam (dpa)
So kauft man sich ein Hoch / © Mohssen Assanimoghaddam ( dpa )

DOMRADIO.DE: Die Namensgebung von Druckgebieten ist nicht irgendein Spaß, der gerade erfunden wurde. Es gibt sie schon seit 65 Jahren.

Konrad Bucher (Institut für Meteorologie der FU Berlin, Team Wetterpate): Wetterpatenschaften gibt es tatsächlich seit 1954, anfänglich nur, damit Meteorologen die Hoch- und Tiefdruckgebiete auseinanderhalten konnten. Seit 2002 werden sie allerdings auch öffentlich vergeben. Das heißt, dass man uns hier Anträge schicken kann und den eigenen Namen für ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet verwenden kann.

DOMRADIO.DE: Das Ganze dient außerdem einem guten Zweck. Welchem denn?

Bucher: Der Finanzierung unserer studentischen Wetterbeobachtung hier im Institut. Das heißt, wir gucken uns den Himmel an. Stündlich wird dann zum Beispiel aufgeschrieben, wann wie viel Niederschlag fällt - und das alles in genauestem Detail.

DOMRADIO.DE: Wenn ein Hoch- und Tiefdruckgebiet nach jemandem benannt wird, der das gerne möchte, wird dieser Name von Wetterdienst und Medien übernommen. Er erscheint dann auf Wetterkarten von Zeitungen. Im Radio und Fernsehen hört man ihn auch. Wie kann man jetzt dafür sorgen, dass das nächste Hoch den eigenen Vornamen bekommt?

Bucher: Das nächste Hoch wird es wohl eher nicht werden, da wir erstens immer das Alphabet durchgehen und außerdem schon im Voraus bestimmen, welcher Name wann fällt. Aber Sie können uns ihren Antrag schicken, den sie auf unserer Webseite finden. Ein Tiefdruckgebiet kostet 199 Euro und ein Hochdruckgebiet 299 Euro plus Mehrwertsteuer. Für das kommende Jahr können Sie sich ab dem 25. September 2019 bewerben. Wir haben zwar tatsächlich für dieses Jahr auch noch ein paar Lücken, allerdings nur noch fünf Tiefs und ein Hoch.

DOMRADIO.DE: Ist es so, dass eigentlich jeder eher den Hochs seinen Namen leihen möchte?

Bucher: Das ist nicht unbedingt so. Tiefs sind oft interessanter und kommen auch häufiger in die Medien.

DOMRADIO.DE: Und wovon hängt die Vergabe männlicher und weiblicher Namen ab?

Bucher: Das ändert sich jedes Jahr, damit jeder Mensch die Option hat, sowohl ein Hoch als auch ein Tiefdruckgebiet nach sich benennen zu lassen. 2020 werden die Hochs männliche Namen tragen und die Tiefs weibliche.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Quelle:
DR