Papst fordert von Bergbauindustrie radikales Umdenken

Paradigmenwechsel im Bergbau

Papst Franziskus hat von der internationalen Bergbauindustrie grundlegendes Umdenken gefordert. Sicherheit und Wohlbefinden der Arbeiter seien ebenso unverhandelbar wie die Rechte der Menschen in den betroffenen Gebieten.

Die Folgen des Bergbaus prägen Südafrika / © Monika Skolimowska (dpa)
Die Folgen des Bergbaus prägen Südafrika / © Monika Skolimowska ( dpa )

Eine freiwillige nachhaltige Unternehmensführung (Corporate Social Responsibility) "reicht nicht aus", so der Papst am Freitag vor Teilnehmern einer internationalen Bergbau-Konferenz im Vatikan. An ihr nehmen Verantwortliche von Minen-Konzernen sowie Kirchenvertreter und Repräsentanten indigener Gemeinschaften teil.

Indigene Völker

Ein solches Treffen aller Betroffenen dürfe "keine Ausnahme bleiben, sondern müsse zur Norm werden", so der Papst weiter. Wie die gesamte Wirtschaft brauche gerade der Bergbau einen Paradigmenwechsel.

Besonders mahnte er die Verantwortlichen, die Rechte und die Erfahrung indigener Völker ernst zu nehmen. Diese Gemeinden müssten bei Bergbauprojekten die primären Gesprächspartner sein.

Kreisläufe statt Kapitalexpansion

Bezug nehmend auf seine Enzyklika "Laudato si" warb Franziskus weiter für mehr Kreisläufe in der Wirtschaft. Dabei machte er sich die Kritik lateinamerikanischer Bischöfe am sogenannten "Neo-Extraktivismus" zu eigen, dem auf Raubbau bestehenden Rohstoff-Export zur schnellen Kapitalgewinnung.

Die Förderung einer tatsächlich kreislauforientierten Wirtschaft des "Reduzieren, Wiederverwenden und Wiederverwerten" entspreche auch dem von den Vereinten Nationen formulierten zwölften Nachhaltigkeitsziel, so Franziskus.

Gemeinwohl und Bergbau

Die zweitägige Konferenz mit dem Titel "Bergbau für das Gemeinwohl" war von der vatikanischen Entwicklungsbehörde organisiert worden.

Ziel sei es, nach Konzepten zu suchen, "die nicht nur den Erwartungen der 'Shareholder', sondern auch jenen der 'Stakeholder'" in der Nachbarschaft der Minen entsprechen, so der Leiter der Behörde, Kardinal Peter Turkson.

Neben führenden Unternehmensmanagern nahmen an der Konferenz Vertreter der anglikanischen Kirche, katholischer Frauenorden und kirchlicher Hilfs- und Entwicklungsorganisationen teil. Auch ein Vertreter aus der brasilianischen Stadt Brumadinho nahm an den Gesprächen teil.

Dort war im März der Damm des Abraumbeckens einer Eisenerzmine gebrochen; fast 200 Menschen kamen dadurch ums Leben.


Papst Franziskus mit erhobenem Zeigefinger / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus mit erhobenem Zeigefinger / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA
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