BUND-Chef: Kirche muss Menschen auf Grenzen der Erde hinweisen

"Treuhänder der Erde"

Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Hubert Weiger, sieht Christen als prädestiniert für den Umweltschutz. Sie müssten sich persönlich dafür einsetzen, dass Nachhaltigkeitsziele eingehalten würden.

Jeder kann zum Umweltschutz beitragen / © Porapak Apichodilok (Pexels)
Jeder kann zum Umweltschutz beitragen / © Porapak Apichodilok ( Pexels )

Das sagte Weiger am Freitag in Augsburg bei der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Christen sollten "Treuhänder der Erde" sein und deren Grenzen beachten. Die Kirche müsse den Mut aufbringen, auf diese Grenzen hinzuweisen. "Ohne kirchliches Engagement ist diese Aufgabe in unserer kommerzbestimmten Zeit nicht zu lösen."

Die Bischöfe sollten etwa ausbeuterische Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft in Hirtenworten anprangern, forderte Weiger. Ferner solle die Politik die Menschen "handlungsfähig" machen. Er müsse nachhaltiges Leben ermöglichen – zum Beispiel dadurch, dass auf dem Land mehr als bloß einmal am Tag ein Bus fahre.

"Avantgarde des politischen Katholizismus in Bayern"

Der Vorsitzende des Landeskomitees, Joachim Unterländer, rief dazu auf, die soziale Marktwirtschaft zu einer öko-sozialen Marktwirtschaft weiterzuentwickeln. Es brauche ein Gleichgewicht von Ökonomie und Ökologie, eine Verbindung von sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit sowie einen ganzheitlichen Ansatz. Die Wirkungen des eigenen Handelns müssten stets vernetzt gedacht werden. Dies gelte besonders für die Mitglieder des Landeskomitees, so Unterländer. Dieses sei schließlich die "Avantgarde des politischen Katholizismus in Bayern".

Renate Oxenknecht-Witzsch, Juraprofessorin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, mahnte zu einem Wandel des eigenen Handelns. "Unser Lebensstil tötet", betonte sie. Sie verwies auf eine Erklärung des Entwicklungsministeriums, wonach drei Erden nötig seien, wenn alle Menschen so lebten wie die Deutschen. Das aktuelle Wirtschaftssystem mache den Konsumenten zum Erfüllungsgehilfen der Ausbeutung ärmerer Menschen und der Umwelt. "Wir haben Verantwortung für kommende Generationen und als Christen auch vor Gott und der Schöpfung." Christen sollten daher durch ein nachhaltiges Leben auffallen.

Das Landeskomitee ist das oberste Laiengremium der katholischen Kirche im Freistaat. Seine aktuelle Zusammenkunft steht unter dem Titel "Lust auf Wandel - Gerechtigkeit ökologisch und sozial gestalten". Sie hat am Freitag begonnen und läuft bis Samstag.


BUND-Vorsitzender Hubert Weiger / © Peter Förster (dpa)
BUND-Vorsitzender Hubert Weiger / © Peter Förster ( dpa )
Quelle:
KNA
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