Klima-Aktivistin Thunberg überrascht von Protesten ihrer Generation

Bedrohen "Fridays for Future" unsere Komfortzone?

Die Initiatorin der weltweiten Freitagsproteste von Schülern, Greta Thunberg, ist überrascht vom Einsatz ihrer Generation für den Klimaschutz. Jedoch gebe es noch immer "viele junge Menschen, denen das Klima egal ist".

Klimaaktivistin Greta Thunberg / © Daniel Bockwoldt (dpa)
Klimaaktivistin Greta Thunberg / © Daniel Bockwoldt ( dpa )

"Bevor ich angefangen habe zu streiken, habe ich nicht viele junge Leute kennengelernt, die sich für die Klimakrise interessieren und leidenschaftlich gegen den Klimawandel kämpfen", sagte die 16-jährige Schwedin den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe.

"Ich hätte nicht gedacht, dass so viele von uns das Thema ernst nehmen." Allerdings gebe es noch immer "viele junge Menschen, denen das Klima egal ist".

"Aus Komfortzone herausbewegen"

Dass auch mit Kritik und Hass auf die Schülerproteste unter dem Motto "Fridays for Future" reagiert wird, hält Thunberg für eine natürliche Reaktion. "Vielleicht fühlen sich viele Menschen in ihrer Art zu leben bedroht", sagte die 16-Jährige. "Würden sie auf uns hören, müssten sie sich aus ihrer Komfortzone bewegen."

Sie selbst sei durch die Proteste und ihre eigene Rolle als Gesicht der jungen Klimaschutz-Bewegung stark verändert worden: Sie sei mehr gestresst und beschäftigt als zuvor, aber auch glücklicher, sagte Thunberg.

Gestresster und glücklicher

"Weil ich den Sinn in dem fühle, was ich tue, und ich fühle mich gebraucht."

Kritik an Schwarz-Weiß-Denken durch ihren Autismus wies die schwedische Schülerin zurück, dies sei sogar eine Stärke: Ohne das Asperger Syndrom hätte sie sich anfangs nicht für die Klimakrise interessiert.

"Wenn ich wie alle wäre, dann hätte ich wie alle weitergelebt", sagte Thunberg. "Aber ich bin nicht wie alle, ich denke auf eine andere Art und Weise. Und nur so konnte ich bemerken, was falsch läuft."

"Ich liebe die Schule und das Lernen"

Zeit für Hobbys hat die Jugendliche nicht: Sie brauche ihre ganze Zeit und Aufmerksamkeit für die Klima-Demonstrationen und um für die Schule zu lernen, sagte Thunberg. "Das würde man vielleicht nicht über mich denken, aber ich liebe die Schule, ich liebe das Lernen."

Am Freitag hatte Thunberg in Berlin beim wöchentlichen Klimastreik "Fridays for Future" dazu aufgerufen, bei den Protesten nicht lockerzulassen. Außerdem sprach sie im Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung mit Wissenschaftlern über den Klimawandel.


Quelle:
epd
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