Laut Bericht werden Klimaziele klar verfehlt

Deutschland hinkt hinterher

Eigentlich wollte man schneller sein. Doch Deutschland wird seine Klimaziele für 2020 deutlich verfehlen. Das geht aus dem Klimaschutzbericht hervor, den Bundesumweltministerin Svenja Schulze an diesem Mittwoch dem Kabinett vorstellen will.

Deutschland verfehlt Klimaziele / © Julian Stratenschulte (dpa)
Deutschland verfehlt Klimaziele / © Julian Stratenschulte ( dpa )

Darüber berichtet die "Rhein-Neckar-Zeitung" (Mittwoch). Statt 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen, werde Deutschland trotz zusätzlicher Maßnahmen nur eine Verringerung um 32 Prozent erreichen. "Die aktuell erwartete Lücke wird trotz Beiträgen nach einer Studie des Bundesweltministeriums nach wie vor bei etwa 8 Prozentpunkten liegen", heißt es in dem Dokument.

Der erwartete Beitrag des 2014 beschlossenen Aktionsprogramms werde "nicht vollständig erreicht". Die Regierung strebe aber an, das Ziel für 2020 "so schnell wie möglich" zu erreichen.

Schwache Auslastung von Gaskraftwerken

Mit einer schnellen und massiven Stilllegung von Braunkohlekapazitäten ist das nationale Klimaziel 2020 einer Studie zufolge zumindest drei Jahre später erreichbar. Dafür müssten neun Gigawatt Braunkohleleistung heruntergefahren werden bei einer gleichzeitigen höheren Auslastung von Gas- und Steinkohlekraftwerken. Das ist das Ergebnis einer bereits im November 2018 in Berlin vorgestellten Analyse des Beratungsunternehmens Aurora Energy Research im Auftrag der Lobbyorganisation Zukunft Erdgas.

Mit einer Stilllegung von neun Gigawatt Braunkohleleistung könne das Ziel bis 2023 erreicht werden - durch einen Umstieg sei bis dann eine Minderung von 43 Prozent machbar, heißt es in der Studie. Gleichzeitig müsse aber die derzeit schwache Auslastung von Gaskraftwerken massiv erhöht werden.

Eine Stilllegung von Braunkohlekapazitäten gehe nicht zu Lasten der Versorgungssicherheit, sagte Studienautor Hanns Koenig. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas, forderte die Bundesregierung auf, mehr Anreize für die Stromproduktion aus CO2-ärmeren Gaskraftwerken zu setzen.

Am Markt ist Braunkohle derzeit am günstigsten. Eine CO2-Bepreisung könne eine Lenkungsfunktion haben. Der Aufsichtsratschef von Zukunft Erdgas, Stephan Kohler, sagte, die Politik solle sich nicht mehr an Zubauraten bei erneuerbaren Energien orientieren, sondern an der CO2-Minderung.


Quelle:
KNA , dpa
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