Bischof Zdarsa und CDU-Politiker: Lebensschutz wird schwieriger

"Es geht um Selektion"

Der unbedingte Schutz des Lebens wird nach den Worten des Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa zunehmend gesellschaftlich infrage gestellt. Wer sich dafür einsetze, werde häufig als "Feind der Freiheit" beschimpft, beklagt Zdarsa.

 (DR)

Wer etwa gegen Abtreibung und Sterbehilfe sei, der werde heute oft als "Feind der Freiheit, als Gegner der Selbstbestimmung des Menschen" gesehen, kritisierte Zdarsa am Montagabend bei seinem Jahresempfang in Augsburg. Die Demokratie bewege sich in Richtung Totalitarismus, wenn sie Entscheidungen über das Leben der Schwächsten ermögliche.

Die Festrede bei dem Empfang hielt Hubert Hüppe (CDU). Er war von 2010 bis 2014 Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, von 1998 bis 2005 stellvertretender Vorsitzender der Enquete-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin" des Bundestages und gilt als Unterstützer der sogenannten Lebensschutz-Bewegung, die sich unter anderem gegen Abtreibung engagiert.

Hüppe: "Bei der Menschenwürde bin ich Fundamentalist"

In Augsburg kritisierte Hüppe die Pränataldiagnostik: "Es geht um Selektion. Wer darf leben, wer nicht?" Dabei spiele etwa eine Rolle, dass viele in der Gesellschaft behinderte Menschen als Kostenfaktor sähen. Hüppe - selbst Vater eines adoptierten behinderten Sohnes - erklärte, das dürfe nicht sein. "Bei der Menschenwürde bin ich Fundamentalist, so wie auch unser Grundgesetz."

Hüppe forderte, etwa beim Klonen oder der embryonalen Stammzellforschung brauche es politische und gesellschaftliche Grenzen, "sonst wird es keine geben". Man solle bei wissenschaftlichen Entwicklungen "auch immer mal zurückgucken, ob man nicht einen Schritt zu weit gegangen ist", mahnte Hüppe.

 


Bischof Konrad Zdarsa / © Barbara Mayrhofer (KNA)
Bischof Konrad Zdarsa / © Barbara Mayrhofer ( KNA )

Hubert Hüppe (CDU-Bundestagsabgeordneter mit den Themenschwerpunkten Behindertenpolitik und Bioethik) / © Walter Wetzler (KNA)
Hubert Hüppe (CDU-Bundestagsabgeordneter mit den Themenschwerpunkten Behindertenpolitik und Bioethik) / © Walter Wetzler ( KNA )
Quelle:
KNA
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