Friedhofsgärtner sehen sich am "absoluten Gießlimit"

"Dafür lassen wir alles andere liegen"

Hitze und Trockenheit in Deutschland kennen offenbar keine Gnade. Wie die Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner am Montag in Bonn mitteilte, bewegen sich viele Angehörige des Berufsstandes derzeit am "absoluten Gießlimit".

 (DR)

Seit Monaten arbeiteten die Gärtner rund um die Uhr an sechs Tagen in der Woche, um die Bepflanzungen von Pflegegräbern durch die tropische Hitze zu bringen, hieß es. "Das gelingt nur durch das ununterbrochene Gießen", erklärte der Kieler Friedhofsgärtnermeister Ralf Kretschmer. "Dafür lassen wir alles andere gerade liegen."

Trinkschalen mit Wasser für die Tiere

Zugleich laste eine ungewöhnliche Stille auf seinem Arbeitsplatz, so der Gärtner weiter. Klassische Friedhofsbewohner wie Amsel, Eichhörnchen oder Bienen litten sehr unter der Hitze und hätten sich deswegen vielfach in die "hintersten Winkel" zurückgezogen.

"Bei unseren Gießgängen über den Friedhof sorgen wir stets auch dafür, dass Trinkschalen voll mit Wasser für die Tiere aufgestellt sind."

Bäume, Sträucher und Hecken sind gestresst

Das rare Nass in Gestalt von Starkregen oder Hagel sorge kaum für eine Besserung der Lage, betonte die Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner. Bäume, Sträucher und Hecken zeigten deutliche Stresserscheinungen aufgrund der ungewöhnlichen Wetterlage. Die Blätter verfärbten sich bereits, manche Pflanzen seien sogar schon fast kahl.

Trotz 30 Grad im Schatten habe der Herbst vielerorts schon begonnen, bilanzierte Gärtner Kretschmer. "Die Folgen dieses Sommers werden wir noch bis in das nächste Jahr hinein spüren. Erst dann werden sich unsere Arbeitsabläufe normalisieren und die Pflanzen hoffentlich erholen."