Entscheidung zu Abtreibung steht in Argentinien an

Abtreibung im Heimatland des Papstes?

Menschenrechtler haben den Senat in Argentinien aufgerufen für eine Legalisierung von Abtreibungen zu stimmen. Der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Poli, appelliert, das Gesetz zu verhindern.

 (DR)

In Argentinien entscheidet der Senat am Mittwoch (Ortszeit) über die Annahme einer Gesetzesinitiative zur Liberalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Gegner und Befürworter des Vorstoßes mobilisierten in den vergangenen Wochen ihre jeweiligen Lager, um mit Massendemonstrationen für ihre Positionen zu werben.

Erzbischof von Buenos Aires: Gesetz verhindern

In einem Aufruf appellierte der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Mario Poli, an die Parlamentarier, das neue Gesetz zu verhindern. "Eine Abtreibung wird immer ein Drama sein, weit weg von einer Lösung", sagte Poli dem TV-Sender TN am Dienstag (Ortszeit). Medien rechnen mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen und einer knappen Niederlage der Befürworter der Initiative.

Mitte Juni hatte das Abgeordnetenhaus nach einer Marathonsitzung der Gesetzesinitiative zugestimmt. Nach mehr als 22 Stunden Debatte stimmten mit 129 Parlamentariern eine hauchdünne Mehrheit für das Vorhaben, das einen Schwangerschaftsabbruch in den ersten 14 Tagen erlaubt. Argentiniens konservativer Präsident Mauricio Macri hatte zuvor den Fraktionszwang der Abgeordneten seines Regierungsbündnisses "Cambiemos" freigegeben.

Vertreter von Frauenrechtsorganisationen: "historischen Erfolg"

Ähnliche Initiativen waren in der Regierungszeit der linksgerichteten Präsidentin Cristina Kirchner (2007-2015) immer wieder an einer fehlenden Mehrheit im Parlament gescheitert. Vertreter von Frauenrechtsorganisationen sprachen von einem historischen Erfolg. Allerdings muss auch der Senat zustimmen.

In Argentinien ist seit 1921 wie in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern eine Abtreibung nach einer Vergewaltigung oder bei Lebensgefahr der Mutter legal. Ein Schwangerschaftsabbruch aus anderen Gründen ist in Lateinamerika nur in Uruguay, Kuba und Mexiko-Stadt erlaubt.


Quelle:
KNA