Kirchen betonen gemeinsame Verantwortung für die Schöpfung

Ein gemeinsamer Ursprung, der verbindet

"So weit Himmel und Erde ist" lautet das Psalmwort, unter dem der ökumenische Tag der Schöpfung begangen wurde. Am Samstagabend haben sich dazu in Lübeck Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche getroffen. 

Kirche engagiert sich für die Umwelt / © Patrick Pleul (dpa)
Kirche engagiert sich für die Umwelt / © Patrick Pleul ( dpa )

Zum ökumenischen Tag der Schöpfung haben die Kirchen ihre gemeinsame Verantwortung für die Erhaltung der Lebensvielfalt betont. Der christliche Glaube bekenne, dass alle Lebewesen Geschöpfe Gottes seien, sagte der evangelische Bischof Gothart Magaard aus Schleswig bei der zentralen Feier der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) am Freitag in Lübeck. "Durch diesen gemeinsamen Ursprung sind wir in besonderer Weise miteinander verbunden." Diese ökumenische Bewegung müsse bereit sein zu einem "streitbaren Dialog, wo Schweigen leichter wäre", so Magaard laut vorab verbreitetem Redemanuskript.

Magaard feierte den Gottesdienst im evangelischen Lübecker Dom zusammen mit dem katholischen Speyerer Bischof und ACK-Vorsitzenden Karl-Heinz Wiesemann. Der Tag der Schöpfung stand unter dem Psalmwort "So weit Himmel und Erde ist". Er findet seit 2010 jährlich am ersten Freitag im September statt. Bundesweit beteiligen sich zahlreiche Kirchengemeinden mit Gottesdiensten und Aktionen.

Schöpfung ist nicht nur Naturwissenschaft

Beim anschließenden Festakt in der katholischen Propsteikirche Herz Jesu kritisierte die in Braunschweig lehrende Philosophin und Biologin Nicole C. Karafyllis eine rein technisch-naturwissenschaftliche Sicht der Schöpfung. Sie rief dazu auf, dieses "ganzheitliche Gebilde" mit verschiedenen Sinnen und unterschiedlichen Sichtweisen aufzunehmen. Die Schöpfung könne nicht in Einzelteile zerlegt werden. Daher greife auch die Forderung nach einem Erhalt der Biodiversität zu kurz, da mit dieser biologischen Vielfalt Menschen, Sterne, Planeten und vieles mehr gar nicht erfasst seien.

Karafyllis wandte sich auch gegen Biobanken, in denen Saatgut bedrohter Arten nachgezüchtet oder vermehrt werden. Außerhalb dieser Biobanken werde der Lebensraum weiter zerstört. Statt also seltene Pflanzen und Tiere zu konservieren, sollte die Menschheit besser wieder einen natürlichen Lebensraum schaffen.


Quelle:
KNA