Nordrhein-Westfalen erinnert an die Fukushima-Katastrophe

Demonstrationen und Filmvorführungen zum Jahrestag

Die Katastrophe im japanischen Fukushima jährt sich am 11. März zum fünften Mal. Umweltschützer fordern zum Jahrestag mit Demonstrationen den weltweiten Atomausstieg. Auch Veranstaltungen in NRW erinnern an das Unglück.

Autor/in:
Andreas Rehnolt
Licht-Installation zum Fukushima-Gedenken in Budapest / © Balazs Mohai (dpa)
Licht-Installation zum Fukushima-Gedenken in Budapest / © Balazs Mohai ( dpa )

Mit Mahnwachen, Diskussionsveranstaltungen und Filmvorführungen begehen Initiativen in Nordrhein-Westfalen den fünften Jahrestag des Atomunglücks von Fukushima am 11. März. "Die Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk hat sehr großes Leid verursacht und den betroffenen Menschen gebühren deshalb Solidarität und Mitgefühl", erklärte das Aktionsbündnis "Stop Westcastor". Das Bündnis ruft für den 11. März um 12 Uhr vor dem Haupteingang des Forschungszentrum Jülich zu einer Mahnwache auf. "Die nukleare Katastrophe führt uns eindringlich vor Augen, dass Atomenergie unbeherrschbar ist - auch Atomtransporte bergen Risiken", erklärte Frank Müller vom Anti-Atom-Plenum in Köln, Mitveranstalter der Mahnwache.

Am 11. März 2011 zerstörten ein Tsunami und ein Erdbeben das am Meer gelegene Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi in Japan. Es kam zur mehrfachen Kernschmelze. Fünf Jahre nach der Katastrophe leben noch immer Tausende Menschen in Notunterkünften, weil die Gegend um Fukushima durch die Strahlung unbewohnbar geworden ist.

Großdemonstration im belgischen Antwerpen

Für den 12. März haben Anti-Atom-Initiativen zu einer großen Fukushima-Gedenkdemonstration im belgischen Antwerpen aufgerufen. Die Demonstration, an der auch Gruppen von Atomkraftgegnern aus NRW, darunter das Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie, teilnehmen wollen, richtet sich unter anderem gegen die Laufzeitverlängerungen der belgischen Atomreaktoren Tihange und Doel. Aus mehreren NRW-Städten fahren Sammelbusse für Demonstrationsteilnehmer nach Antwerpen.

Filmportrait aus Fukushima

"Stimmen aus Fukushima" lautet der Titel einer Veranstaltung im Japanischen Kulturinstitut in Köln am 11. März um 19 Uhr. Gezeigt wird der 86-minütige Film "Fukushima Voice" aus dem Jahr 2014. Der Film porträtiert Menschen verschiedener Altersschichten, Berufsgruppen und Lebenseinstellungen aus der Stadt Iwaki im Süden der Präfektur Fukushima und begleitet sie in ihrem alltäglichen Leben. Studierende der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn haben die deutschen Untertitel erstellt.

Im Eko-Haus der Japanischen Kultur in Düsseldorf wird am 13. März ab 14 Uhr der Dokumentarfilm "Kanon der kleinen Stimmen - Geschichten aus Fukushima" von der Regisseurin Hitomi Kamanaka gezeigt. Im Anschluss an die Filmvorführung ist eine Diskussion geplant.

Dokumentation im Manga-Stil

Im Hamburger Carlsen-Verlag ist zum fünften Jahrestag eine Dokumentation der Ereignisse in Manga-Form erschienen. Der Autor, der unter dem Pseudonym Kazuto Tatsuta schreibt, war selbst nach der Katastrophe als Aufräumarbeiter in der Ruine des Atomkraftwerks tätig. Nach zwei Monaten hatte sein Körper die jährliche Strahlenhöchstdosis aufgenommen. In der darauf folgenden Zwangspause zeichnete er das Manga "Reaktor 1F - Ein Bericht aus Fukushima" über seine Arbeit. Ein zweiter Band soll Ende Juli, der Abschlussband im Frühjahr 2017 erscheinen.


Quelle:
epd