Amazonas-Bischof Kräutler bekommt bayerischen Naturschutzpreis

"Unter Einsatz seines Lebens"

Erwin Kräutler, langjähriger Bischof der brasilianischen Amazonas-Diözese Xingu und Träger des Alternativen Nobelpreises, hat den bayerischen Naturschutzpreis 2016 erhalten. In seiner Dankesrede rief er zum Schutz des Regenwaldes auf.

Bischof Erwin Kräutler im Portrait / © Katharina Ebel (KNA)
Bischof Erwin Kräutler im Portrait / © Katharina Ebel ( KNA )

Mit der undotierten Auszeichnung ehre der BUND Naturschutz Bayern (BN) sein "mutiges, selbstloses Engagement" für die Rechte indigener Völker und den Schutz des Regenwaldes, sagte BN-Vorsitzender Hubert Weiger bei einer Feierstunde am Sonntag in Nürnberg. 

Weiger sagte, Kräutler sei eine Persönlichkeit, "die sich auch unter Einsatz des eigenen Lebens für die Erhaltung frei fließender Flüsse engagiert". Er scheue auch nicht die Kritik an den neoliberalen politischen und wirtschaftlichen Strukturen Brasiliens. Der Bischof steht seit Jahren unter Polizeischutz, weil er von der sogenannten Holzmafia mit dem Tod bedroht wird. 1987 wurde er bei einem Attentat schwer verletzt, sein italienischer Fahrer starb.

"Wir sind genauso betroffen"

Kräutlers ausgeprägtes soziales Gewissen sei Auftrag für ein starkes Engagement für die Rechte der Ausgebeuteten und Unterdrückten, fügte der BN-Vorsitzende hinzu. Mit Blick auf die päpstliche Umwelt-Enzyklika "Laudato si" sagte Weiger, der westliche Lebensstil verpflichte dazu, "unser Wachstumsmodell nicht nur zu denken, sondern auch zu korrigieren". Kräutler ist Mitautor des im vergangenen Jahr veröffentlichten Lehrschreibens. Die Passagen über Amazonien und indigene Völker stammen nach seinen Worten von ihm.

Kräutler mahnte in seiner Dankesrede zum weltweiten Kampf für den Schutz des tropischen Regenwaldes. "Denn wir sind genauso betroffen, wenn er nicht mehr existiert." Amazonien habe eine klimaregulierende Funktion. "Wenn es nicht mehr existiert, wird es auch im schönen Bayern schön heiß werden", so der 76-Jährige.

International gefragter Gesprächspartner

Bambergs Erzbischof Ludwig Schick würdigte Kräutler als prophetischen Umweltschützer. Schick schrieb in einem Glückwunschbrief, Kräutler setze sich seit Jahrzehnten in herausragender Weise für den Umweltschutz ein.

"Prophetisch haben Sie darauf hingewiesen, welche Folgen das weitere Verschwinden des Regenwaldes haben werde, vor allem für die indigene Bevölkerung in diesem Gebiet." Ihnen werde durch die Abholzung des Regenwaldes die Lebensgrundlage geraubt. Der Bischof sei auch international ein gefragter Gesprächspartner.

Vielfach ausgezeichnet

Kräutler, der zum Orden der Missionare vom Kostbaren Blut gehört, ging 1965 als junger Geistlicher nach Brasilien. 1981 übernahm er die Leitung der Prälatur Xingu. Sie ist die flächenmäßig größte Diözese Brasiliens und größer als Deutschland. Der Geistliche wurde vielfach ausgezeichnet, so erhielt er unter anderem 2010 den Alternativen Nobelpreis. Im Dezember 2015 wurde Kräutler aus Altersgründen pensioniert.

An der Feierstunde im Nürnberger Caritas-Pirckheimer-Haus nahmen mehr als 120 Gäste aus Politik, Kirchen und Gesellschaft teil, unter ihnen die Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer (CSU) und Markus Ganserer (Grüne). Der bayerische Naturschutzpreis wird seit mehr als 40 Jahren vergeben; er ist mit der BN-Ehrenmitgliedschaft verbunden.


Quelle:
KNA