Renovabis kritisiert schlechte Arbeitsbedingungen von Migranten

"Mittel für Armutsbekämpfung und Entwicklungshilfe nötig"

Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis hat schlechte Bedingungen für Arbeitsmigranten aus Ost- und Mitteleuropa kritisiert. Viele befänden sich in prekären Lebens- und Arbeitsverhältnissen.

Renovabis fördert in Rumänien Ausbildungsprojekte  (KNA)
Renovabis fördert in Rumänien Ausbildungsprojekte / ( KNA )

Viele Männer  in Ost- und Mitteleuropa würden im Baugewerbe arbeiten, so Renovabis-Geschäftsführer Gerhard Albert am Freitag in einem Interview in der Reihe "Zwischenrufe" der Deutschen Kommission Justitia et Pax zum Wahljahr 2017. Dort gebe es oft keine Arbeitsverträge. Die Arbeiter "müssen mehr als zehn Stunden arbeiten, der Lohn wird nicht immer pünktlich oder in vereinbarter Höhe ausgezahlt". Auch in Pflege und Betreuung, die vorwiegend von Frauen übernommen würden, herrschten schwierige Verhältnisse. "Die Verfügbarkeit rund um die Uhr, die fehlende Freizeit und die Trennung von der eigenen Familie wird von den Pflegemigrantinnen als belastend empfunden."

In diesen Bereichen müssen laut Albert fairere Arbeitsbedingungen und gerechtere Löhne besser durchgesetzt und kontrolliert werden. Zudem sei im Pflegebereich eine Kontrolle der polnischen und rumänischen Vermittlungsagenturen erforderlich, da diese oftmals die Mindestlohnregelung umgingen oder keine Sozial- und Rentenversicherung abschlössen.

Konsequenzen für Entwicklung des Landes

In vielen Herkunftsländern müssten sich die Regierungen stärker für die Sicherung von Rechtsstaatlichkeit und die Bekämpfung der Korruption einsetzen, forderte Albert. So ziehe Rumänien die soziale Grundförderung zurück. "Das sollte seitens der Bundesregierung und der EU kritisch kommentiert werden." Zugleich bleibe es aber notwendig, für diese Länder weiter Mittel für Armutsbekämpfung und Entwicklungshilfe bereitzustellen.

Viele Osteuropäer kämen aufgrund ihrer aussichtslosen Situation nach Deutschland. Unter südosteuropäischen Jugendlichen herrsche ein großer Auswanderungswunsch. "Das hat aber erhebliche Konsequenzen für die politische, gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung der Länder im Osten Europas", so der Geschäftsführer.


Quelle:
KNA