Katholikenkomitee fordert mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen

Auch ohne Weihe

Bereits ohne Priesterweihe für Frauen könnten mehr kirchliche Führungspositionen weiblich besetzt werden, so das Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Es gehe schließlich um die Teilhabe von mehr als der Hälfte der Gläubigen. 

Vatikan-Flagge vor der Kuppel des Petersdoms / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Vatikan-Flagge vor der Kuppel des Petersdoms / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen. "Nicht alle Führungsaufgaben erfordern eine priesterliche Weihe - sie können deshalb schon jetzt mit Frauen besetzt werden", sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag): "Gleichzeitig muss die Debatte darüber weitergeführt werden, welche theologischen Argumente im Jahr 2021 noch tragen, die Frauen weiterhin von der Weihe ausschließen."

Sternberg nannte es ein in die Zukunft gerichtetes Zeichen, dass bei der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz ab Montag in Fulda erstmals eine Frau in führender Position dabei sein wird – die neue Generalsekretärin Beate Gilles: "Es ist ein sehr gutes und wichtiges Signal, dass erstmals eine Frau diese Schlüsselposition innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz besetzt hat und ausfüllen wird", so der ZdK-Präsident.

Sternberg: Reformprojekt fortsetzen

Die Wahl von Gilles sei ein Zeichen für die Veränderungsbereitschaft innerhalb der katholischen Kirche. Letztlich gehe es bei der Besetzung von Führungsposten mit Frauen auch um die Teilhabe von mehr als 50 Prozent der Gläubigen. Auf diesem Weg müsse es aber noch weitergehen, forderte der Präsident des höchsten repräsentativen Laiengremiums.

Mit Blick auf die Beratungen der Bischöfe und die in der Woche danach anstehende Vollversammlung des Synodalen Weges mahnte Sternberg, dieses Reformprojekt konsequent fortzusetzen: "Alle in der katholischen Kirche wissen, dass Reformen nötig sind, nicht zuletzt um Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu gewinnen. Zentrales Anliegen dabei ist, Strukturen in der Kirche zu bauen, die zukünftig ein Missbrauchsgeschehen weitestgehend ausschließen."

Die Aufarbeitung der bekannten Fälle habe dabei hohe Priorität, ergänzte er: "Die Aufarbeitung muss konsequent geschehen. Auf diesem Weg ist noch eine Menge zu tun." Die Aufarbeitungskommissionen seien noch nicht in allen Bistümern besetzt. Auch die Betroffenenräte könnten noch nicht überall arbeiten: "Ohne die Betroffenen ist Aufarbeitung jedoch unmöglich."


Thomas Sternberg / © Harald Oppitz (KNA)
Thomas Sternberg / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA
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