Bischof Bode zu Frauen in Weiheämtern

Über Frauenpriestertum offener diskutieren

In der Frauenfrage gilt der Osnabrücker Bischof Bode in der katholischen Kirche als Reformer. Er mahnt zu mehr Offenheit und ruft die Gläubigen gleichzeitig zu Geduld auf. Viele seien dazu nicht mehr bereit.

Eine Frau trägt eine Kette mit Kreuzanhänger / © Wirestock Images (shutterstock)
Eine Frau trägt eine Kette mit Kreuzanhänger / © Wirestock Images ( shutterstock )

Das zeigte sich bei einer Online-Debatte. Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode hat die Verantwortlichen in seiner Kirche aufgefordert, die Frage von Frauen in Weiheämtern offener zu diskutieren.

Er halte es für falsch, wenn immer wieder nach theologischen Gründen gesucht werde, warum Frauen nicht Priesterinnen oder Diakoninnen werden könnten, sagte Bode am Donnerstagabend bei einer Online-Veranstaltung seines Bistums zum Thema "Keine Kirche ohne Frauen".

Keine einfache Antwort

Stattdessen müsse vielmehr danach gefragt werden, ob Frauen in sakramentalen Weiheämtern der Intention Jesu widersprächen. Darauf gebe es keine einfache Antwort. Kritik am Kurs der katholischen Kirche äußerte die Gründerin der Reformbewegung Maria 2.0, Andrea Voß-Frick.

Bischof Franz-Josef Bode im Portrait während einer Rede / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode im Portrait während einer Rede / © Harald Oppitz ( KNA )

Bode warb vor knapp 300 Zuhörerinnen und Zuhörern um Verständnis dafür, dass die Diskussion im Forum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" des Reformprozesses "Synodaler Weg" Zeit brauche.

Dort träfen in der Grundfrage, ob die Männlichkeit Jesu bedeute, dass nur ein Mann Weiheämter innehaben könne, völlig gegensätzliche Positionen aufeinander.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Er sehe zunächst die Chance, Frauen wenigstens den Predigtdienst zu öffnen und ihnen die Begleitung von Sakramenten wie Taufe, Ehe oder Krankensalbung zu ermöglichen. 

Bode kündigte an, dass er im Rahmen des "Synodalen Weges" solche und andere Dinge ausprobieren wolle, die "am Rande des Systems" gerade noch möglich seien. Aber er könne eben nicht darüber hinausgehen "und einfach im Bistum Osnabrück eine Frau zur Diakonin weihen". Bode sieht darin die Gefahr einer Kirchenspaltung.

Voß-Frick: Kirche aus der Zeit gefallen

Die Gründerin der Reformbewegung Maria 2.0, Andrea Voß-Frick, aus Münster äußerte dagegen Enttäuschung darüber, dass sich die katholische Kirche in der Frauenfrage trotz jahrzehntelanger Diskussion nicht bewege.

Es werde immer offenbarer, "wie sehr die Kirche aus der Zeit gefallen ist und wie sehr sie als unglaubwürdig wahrgenommen wird".

Das Kirchenrecht zementiere die Diskriminierung von Frauen und sei damit auch weltweit ein schlechtes Vorbild für Institutionen und Staaten, die sich auf sie beriefen, kritisierte Voß-Frick.

Frauen in der Kirche ungeduldig

Viele Katholikinnen und Katholiken in Deutschland, die auf Reformen hofften, hätten keine Geduld mehr. Sie warteten noch auf klare Voten vom "Synodalen Weg". "Wenn da am Ende nichts kommt, wird es einen noch größeren Auszug geben."

Die Osnabrücker Theologieprofessorin Margit Eckholt sieht im Reformprozess "Synodaler Weg" ein positives Zeichen für die Weltkirche.

Im Frauen-Forum, dem sie selbst angehöre, werde offen über Themen wie das Frauenpriestertum gesprochen, die lange Zeit tabu gewesen seien, berichtete Eckholt.

Darüber hinaus werde auch in der katholischen Kirche in Lateinamerika über Weiheämter für Frauen diskutiert. Und auch in Rom könne das Thema nicht länger ausgeblendet werden. 

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
epd