Anfang September fanden fünf Regionenkonferenzen des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg statt. Die Treffen in Berlin, Dortmund, Ludwigshafen, Frankfurt und München waren geprägt durch Rufe nach mehr Beteiligung von Frauen in der Kirche. Kontroverse Diskussionen gab es zur katholischen Sexualmoral. Zentrales Thema war außerdem eine Bestandsaufnahme von Seelsorge und sozialer Arbeit in Zeiten von Corona.
Die Treffen mit jeweils etwa 50 Teilnehmern fanden anstelle der wegen der Pandemie verschobenen zweiten Synodalversammlung statt. Diese ist das höchste Gremium des Synodalen Weges, mit dem Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) unter anderem nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen wollen.
Die Beratungen werden im Februar 2021 auf der nächsten Synodalversammlung fortgesetzt. Dann stehen nicht nur die Papiere zu Frauen und Sexualmoral zur Diskussion, sondern vielleicht auch die zu priesterlichen Lebensformen und Macht. (KNA, 5.9.20)
19.11.2020
Bischof Bertram Meier stellt infrage, ob die Beteiligten des Synodalen Wegs ein gemeinsames Grundverständnis von Kirche haben. Nur dann sei ein Dialog möglich. Für viele gewünschte Veränderungen sieht er keine nationale Kompetenz.
Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat sich grundsätzlich zum Synodalen Weg bekannt. Er nenne den von den katholischen Bischöfen und den katholischen Laien in Deutschland angestoßenen Reformprozess ein "geistliches Experiment", sagte Meier der in Würzburg erscheinenden katholischen Zeitung "Die Tagespost". Wie in einem Chemiesaal könne man nicht wissen, wie es ausgehe. "Da kann es Explosionen geben oder Lösungen, die überraschend sind - hoffentlich vom Heiligen Geist!"
Zugleich räumte Meier ein: "Wir werden gut hinhören müssen und prüfen, ob wir eine gemeinsame Basis haben, die uns verbindet." Bei aller Dynamik der Lehrentwicklung müsse es aber katholische Essentials geben, auf denen die Beratungen gründeten. Sonst scheitere der Dialog. So müsse etwa bei Debatten über die Ausgestaltung des Weiheamtes allen klar sein, dass es in der katholischen Kirche ein sakramentales Weiheamt gebe.
Wenn das bezweifelt oder diskutiert werde, stelle sich die Frage, "ob wir eine gemeinsame Grundlage für unser Kirchenverständnis haben".
Bischof Meier: Keine Kompetenz für Änderungen
Der Bischof verwies darauf, dass Papst Franziskus ausdrücklich eine synodale Kirche wünsche. Aber die Themen, "mit denen wir als Kirche auf dem sogenannten Synodalen Weg in Deutschland verlorenes Vertrauen wiedergewinnen wollen, zielen zum Teil auf Veränderungen ab, die nicht in der Kompetenz einer Versammlung auf nationaler Ebene liegen".
Ihm sei bewusst, dass die Kirche seit zehn Jahren durch den Missbrauchsskandal massiv an Glaubwürdigkeit und damit an Vertrauen eingebüßt habe, sagte Meier. Gerade deshalb brauche es jetzt eine spirituelle und pastorale Offensive, Umkehr und Evangelisierung: "Das fängt bei uns selber an."
Fehlende Basis könne zu Grabenkämpfen führen
Wenn der Synodale Weg alle miteinander in einen ehrlichen und empathischen Austausch darüber bringe, "wie wir in Zukunft glaubwürdiger das Evangelium Jesu Christi den Menschen anbieten können", dann sehe er darin einen Erfolg, betonte der Bischof. Schädlich werde es allerdings, wenn die gemeinsame Basis der Verständigung fehlen sollte.
Dann könne aus Spannung ein Grabenkampf werden, der womöglich zu Verwerfungen und damit zum Bröckeln der Gemeinschaft führe - "für die Kirche in Deutschland, aber auch im Hinblick auf den Papst und die Weltkirche".
Anfang September fanden fünf Regionenkonferenzen des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg statt. Die Treffen in Berlin, Dortmund, Ludwigshafen, Frankfurt und München waren geprägt durch Rufe nach mehr Beteiligung von Frauen in der Kirche. Kontroverse Diskussionen gab es zur katholischen Sexualmoral. Zentrales Thema war außerdem eine Bestandsaufnahme von Seelsorge und sozialer Arbeit in Zeiten von Corona.
Die Treffen mit jeweils etwa 50 Teilnehmern fanden anstelle der wegen der Pandemie verschobenen zweiten Synodalversammlung statt. Diese ist das höchste Gremium des Synodalen Weges, mit dem Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) unter anderem nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen wollen.
Die Beratungen werden im Februar 2021 auf der nächsten Synodalversammlung fortgesetzt. Dann stehen nicht nur die Papiere zu Frauen und Sexualmoral zur Diskussion, sondern vielleicht auch die zu priesterlichen Lebensformen und Macht. (KNA, 5.9.20)