Mit einem Dokument hat der Vatikan Pfarreireformen Grenzen gesetzt. Laien bleiben laut dem veröffentlichten Schreiben von der Gemeindeleitung ausgeschlossen.
Für die Aufhebung oder Zusammenlegung von Pfarreien, wie sie vielerorts geplant werden, sind demnach jeweils begründete Einzelfallentscheidungen der Bischöfe erforderlich. Der Aufgabe von Kirchengebäuden wegen Finanzknappheit oder Bevölkerungsrückgang erteilt der Vatikan eine Absage. Gläubige werden zu Spenden angehalten; eine Rechenschaftspflicht für Pfarrer gegenüber ihren Gemeinden besteht nicht.
Das auch auf Deutsch veröffentlichte Schreiben der Kleruskongregation mit dem Titel "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" hat die Form einer Instruktion. Diese klärt als eine Art Verwaltungsanweisung die Anwendung kirchenrechtlicher Normen. Papst Franziskus billigte das Dokument. (kna/20.07.2020)
02.09.2020
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ist Mitglied der Kleruskongregation des Vatikan, die das kritisierte Papier zu Pfarreireformen veröffentlichte. Über die Rolle Woelkis wurde daraufhin spekuliert. Bischof Genn nimmt ihn in Schutz.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat nach den Worten des münsterschen Bischofs Felix Genn "nichts zu tun" mit dem viel kritisierten Papier der vatikanischen Kleruskongregation zu Gemeindereformen. Woelki habe ihm auf Anfrage mitgeteilt, als Mitglied der Kongregation von der Instruktion vor ihrer Veröffentlichung nichts gewusst zu haben, sagte Genn dem Online-Portal kirche-und-leben.de am Mittwoch. "Es gibt die falsche Information, dass der Kardinal von Köln sogar dahinter stecke."
Das am 20. Juli veröffentlichte Schreiben wendet sich dagegen, die Leitung von Pfarreien Teams aus Priestern und kirchlich engagierten Laien anzuvertrauen. Laien könnten dabei zwar mitwirken, doch tatsächlich leiten, verwalten, moderieren und koordinieren dürften nur Priester. Etliche deutsche Bischöfe kritisierten das Papier, andere - darunter Woelki - lobten es.
Münsteraner Bischof wurde überrascht
Genn wurde nach eigenen Worten von dem Schreiben "ziemlich überrascht". Vor der Veröffentlichung wäre aus seiner Sicht eine Beratung mit den betroffenen Bistümern und Bischofskonferenzen angebracht gewesen. "Da ist kommunikativ vieles nicht gut gelaufen." Die Instruktion ziele vor allem auf den deutschsprachigen Raum ab.
"Das sieht man daran, dass die deutsche Übersetzung des Textes gleich mitgegeben wurde. Das ist keineswegs üblich", so der Geistliche, der der Bischofskongregation im Vatikan angehört.
Mit einem Dokument hat der Vatikan Pfarreireformen Grenzen gesetzt. Laien bleiben laut dem veröffentlichten Schreiben von der Gemeindeleitung ausgeschlossen.
Für die Aufhebung oder Zusammenlegung von Pfarreien, wie sie vielerorts geplant werden, sind demnach jeweils begründete Einzelfallentscheidungen der Bischöfe erforderlich. Der Aufgabe von Kirchengebäuden wegen Finanzknappheit oder Bevölkerungsrückgang erteilt der Vatikan eine Absage. Gläubige werden zu Spenden angehalten; eine Rechenschaftspflicht für Pfarrer gegenüber ihren Gemeinden besteht nicht.
Das auch auf Deutsch veröffentlichte Schreiben der Kleruskongregation mit dem Titel "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" hat die Form einer Instruktion. Diese klärt als eine Art Verwaltungsanweisung die Anwendung kirchenrechtlicher Normen. Papst Franziskus billigte das Dokument. (kna/20.07.2020)