Erzbischof Heße und Bischof Jung zu "Maria 2.0"

Die Anliegen der Frauen ernst nehmen

Werden die Forderungen der Initiative "Maria 2.0" in einer männerdominierte Kirche ernst genommen? Hamburgs Erzbischof Stefan Heße sieht darin einen "Impuls für den Dialog" und wünscht sich eine Beteiligung am "Synodalen Weg".

Buttons und weiteres Informationsmaterial der Initiative "Maria 2.0" / © Andre Zelck (KNA)
Buttons und weiteres Informationsmaterial der Initiative "Maria 2.0" / © Andre Zelck ( KNA )

Erzbischof Stefan Heße gehe es darum, "dass unterschiedliche Positionen miteinander ins Gespräch" kommen, sagte er am Mittwoch in Hamburg. Deshalb werbe er für eine Beteiligung an dem von den Bischöfen vorgeschlagenen "Synodalen Weg". Dieser mache nur Sinn, wenn keine Themen ausgeschlossen würden.

"Fragen nach dem Priesteramt"

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte infolge der im Herbst veröffentlichten Missbrauchsstudie einen "verbindlichen" gemeinsamen Gesprächs- und Reformprozess angeregt. Dabei sollen Machtabbau, die Zulassung zu kirchlichen Weiheämtern, der Pflichtzölibat und die Sexualmoral Themen sein.

Bereits auf der Frühjahrsvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am Samstag hatte der Erzbischof für eine Beteiligung von Laien geworben. Die Bischöfe kämen allein nicht weiter. Der synodale Weg greife auch "Fragen nach dem Priesteramt" auf, so Heße. "Da geht es um die Frage des Zölibats oder auch um die Frauenthematik." Zurzeit gebe es noch keine Entscheidung darüber, wer an dem noch zu schaffenden Plenum für den synodalen Weg beteiligt werde.

"Weil wir unsere Kirche lieben"

"Maria 2.0" wendet sich gegen eine männerdominierte Kirche und für den Zugang von Frauen zu den Weiheämtern in der katholischen Kirche. Die Initiative ruft Frauen in ganz Deutschland auf, diese Woche sämtliche Ehrenämter ruhen zu lassen und die Kirchen nicht zu betreten.

Auch in Hamburg beteiligen sich Frauen an der Protestbewegung. Für Dienstag ist um 19.15 Uhr eine Maiandacht auf dem Platz vor dem Sankt-Marien-Dom in Hamburg geplant. "Weil wir unsere Kirche lieben, mischen wir uns ein", heißt es in der Einladung. Teilnehmer wurden gebeten, möglichst in weißer Kleidung zur Andacht zu erscheinen. Das Treffen solle der gegenseitigen Stärkung dienen.

Ausdruck echter Sorge

Der katholische Würzburger Bischof Franz Jung will das Gespräch mit Frauen suchen, die im Rahmen der Initiative "Maria 2.0" am Donnerstag eine Mahnwache vor dem Neumünster in Würzburg abhalten wollen. Er werde diese persönlich aufsuchen, sagte Jung am Mittwoch auf Anfrage. "Ich verstehe den Protest unter dem Leitwort Maria 2.0 als Ausdruck echter Sorge um eine gute weitere Entwicklung der katholischen Kirche, was die Stellung der Frau anbelangt." Aufgerufen zu der Mahnwache in Würzburg hat der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) in der Diözese Würzburg.

Die deutschen Bischöfe nähmen die Anliegen der Frauen ernst, so Jung weiter. Das drücke sich darin aus, dass sie zu den Themen gehörten, die beim von der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz beschlossenen synodalen Weg besprochen werden sollten.


Quelle:
KNA